Petkovic knickt um - Barthel und Kerber furios

Stuttgart (dpa) - Andrea Petkovic kämpfte mit den Tränen, ihr Vater Zoran schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner war total entsetzt. Die erneute Verletzung der deutschen Nummer eins hat beim Tennisturnier in Stuttgart für einen Schreckmoment gesorgt.

Petkovic, die gerade erst nach dreimonatiger Verletzungspause ihr Comeback gegeben hatte, knickte gegen die Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka aus Weißrussland beim Stand von 2:6, 4:4, 40:40 aus eigener Sicht mit dem rechten Fuß übel um und musste die Achtelfinal-Partie aufgeben.

„Mein Knöchel ist sofort angeschwollen, nachdem ich umgeknickt bin. Ich weiß im Moment noch nicht, wie schlimm die Verletzung ist, aber wir untersuchen, ob die Bänder in Mitleidenschaft gezogen sind“, sagte Petkovic nach dem erneuten Rückschlag. „Das ist einfach Pech, aber ich werde zurückkommen“, versprach die Hessin.

Gestützt von Asarenka und der Turnierärztin hatte Petkovic den Centre Court verlassen. Der 24-Jährigen droht wieder eine lange Pause. Eine genaue Diagnose stand am Donnerstagabend noch aus. An diesem Freitag wird sich Petkovic im Krankenhaus einer Computer- und Kernspintomographie unterziehen. Danach steht fest, wie lange sie wieder ausfallen wird. „Schockiert. Gute Besserung, Andi!!!“, twitterte Fed-Cup-Teamkollegin Sabine Lisicki umgehend.

Das erneute Pech von Petkovic ließ auch den nächsten Paukenschlag von Mona Barthel in den Hintergrund treten. Die Senkrechtstarterin aus Neumünster zeigte gegen die Weltranglistensiebte Marion Bartoli aus Frankreich beim 6:3, 6:1 eine erneute Gala und trifft nun auf Asarenka. Im Viertelfinale steht auch Angelique Kerber. Die Kielerin deklassierte Caroline Wozniacki aus Dänemark mit 6:1, 6:2 und bekommt es jetzt mit Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien zu tun. Schon bei ihrem Turniersieg in Kopenhagen vor rund zwei Wochen hatte Kerber ihre Freundin Wozniacki im Endspiel geschlagen.

Das Aus kam dagegen für Titelverteidigerin Julia Görges, die der australischen US-Open-Siegerin Samantha Stosur mit 2:6, 6:2, 3:6 unterlag. Auch Görges dachte am Abend aber zunächst an Petkovic. „Ich stand gerade mit Anna-Lena Grönefeld im Doppel auf dem Platz, als wir es gehört haben. Wenn die Andi aufgibt, muss schon was passiert sein. Wir waren kurz bei ihr in der Kabine und haben sie getröstet.“

Die Hessin wollte nach 1:30 Stunden auf der Vorhandseite einen Ball erlaufen und verdrehte sich dabei den rechten Fuß. Gerade erst hatte sie sich nach einem komplizierten Ermüdungsbruch im Rücken zurückgekämpft. Als die Zuschauer die Möglichkeit auf einen dritten Durchgang witterten, passierte das Unglück.

„Als ich anfing, meinen Rhythmus und meine Stärke zu finden, bin ich umgeknickt“, sagte Petkovic. Auch die sofortige Hilfe von Asarenka, die mit einem dicken Eisbeutel herbeieilte, nutzte nichts. Petkovic konnte nicht weiterspielen. „Ich hoffe, wir sehen sie bald wieder, weil sie eine tolle Spielerin ist“, sagte Asarenka.

Die deutschen Hoffnungen ruhen daher nun auf Barthel und Kerber. Die 21-jährige Barthel ließ der Französin Bartoli nicht den Hauch einer Chance. „Das war definitiv eines der besten Matches meiner Karriere“, sagte Barthel nach ihrer beeindruckenden Vorstellung. Es war ihr erster Sieg gegen eine Top-Ten-Spielerin überhaupt.

Weiter auf dem Vormarsch ist auch Kerber. Gegen Wozniacki zeigte die zweifache Turniersiegerin dieses Jahres erneut eine bärenstarke Leistung. „Ich fühle mich hier einfach wohl und bin gespannt, was mich morgen erwartet“, sagte Kerber. Für Görges ist der Traum vom nächsten großen Triumph dagegen geplatzt. Gegen Stosur steigerte sich die Vorjahressiegerin nach schwachem ersten Satz zwar deutlich, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.

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