Murray oder Djokovic: Federer-Nachfolger gesucht

Melbourne (dpa) - Erster Grand-Slam-Titel für Andy Murray oder zweiter Australien-Sieg für Novak Djokovic: Im Finale der Australian Open kommt es am Sonntag zum Duell der Kronprinzen.

Nach dem Ausscheiden von Titelverteidiger Roger Federer und Branchenprimus Rafael Nadal schlägt in der Rod Laver Arena von Melbourne die Stunde der Verfolger. Die Tennis-Welt schaut gespannt auf den fünften Kontinent.

„Rafa gegen Roger ist vielleicht das größte Duell in der Geschichte unseres Sports. Doch es ist gut für das Tennis und die Zuschauer, dass es jetzt mehrere Spieler gibt, die die großen Turniere gewinnen können“, sagte Djokovic in Melbourne.

Der Serbe hatte nach seinem Erfolg gegen Federer einen Tag mehr Pause als Murray, der am Freitagabend den Spanier David Ferrer in 3:46 Stunden niedergerungen hatte. „Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil“, sagte Djokovic, der Murray nach dessen zweitem Finaleinzug in Australien nacheinander per SMS gratulierte.

Es ist das achte Duell zwischen den beiden Freunden, die bereits in der Jugend oftmals gegeneinander spielten und zur gleichen Zeit den Sprung auf die ATP-Tour schafften. „Es ist schon lustig, dass wir uns jetzt in einem Grand-Slam-Finale gegenüberstehen“, sagte Murray, der die letzten beiden Vergleiche gewann.

Auch das erste Duell der beiden damals Zwölfjährigen ging an den Schotten, der aber sagte, außer das Ergebnis von 6:1, 6:0 nur noch wenig von diesem Tag zu wissen. „Na klar, aber das Ergebnis kennt er noch“, scherzte Djokovic, der zusammen mit Murray vor den Australian Open zusammen in Perth trainiert hatte. „Es scheint geholfen zu haben“, meinte Murray, der in der Gesamtbilanz mit 3:4 zurückliegt.

„Es wird auf jeden Fall ein enges Match mit langen Ballwechseln“, prophezeite Djokovic. „Unsere Spielweise ist sehr ähnlich. Ich bin gespannt, wer von der Grundlinie aus dominieren kann“, sagte der Davis-Cup-Sieger, der 2008 in Melbourne sein bislang einziges Grand-Slam-Turnier gewann und beim ersten Highlight der Saison stets in Bestform zu sein scheint. „Ich denke, ich habe mein bestes Tennis in der Rod Laver Arena gespielt“, meinte der 23-jährige Weltranglistendritte.

Murray würde im Falle eines Sieges nicht nur seinen ersten Major-Titel feiern, sondern die stolze Tennis-Nation Großbritannien aus jahrzehntelanger Tristesse befreien. Der letzte Brite, der ein Grand- Slam-Turnier gewann, war Fred Perry 1936 bei den US Open. Im vergangenen Jahr verlor Murray im Finale gegen Federer jedoch glatt mit 3:6, 4:6, 6:7 (11:13).

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