Kohlschreiber im Rothenbaum-Viertelfinale

Hamburg (dpa) - Die schwarz-rot-goldenen Tennis-Festspiele am Hamburger Rothenbaum gehen weiter. Nach Philipp Kohlschreibers 7:5, 6:2-Erfolg über den Italiener Fabio Fognini stehen erstmals seit 23 Jahren wieder drei deutsche Profis im Viertelfinale des prestigeträchtigsten Turniers hierzulande.

„Das ist genau das, was Hamburg und die deutschen Turniere brauchen“, sagte Kohlschreiber. Lokalmatador Julian Reister versäumte es anschließend durch das 5:7, 4:6 gegen den Franzosen Jeremy Chardy, seinen prominenteren DTB-Kollegen in die Runde der letzten Acht zu folgen.

Kohlschreiber indes, der am Rothenbaum in den vergangenen drei Jahren jeweils im Achtelfinale gescheitert war, hat schon jetzt das beste Hamburg-Resultat seiner Karriere erreicht. „Ich spiele eine sehr gute Saison und fühle mich gut“, sagte der Augsburger, dem die Viertelfinal-Teilnahme von Wimbledon Selbstvertrauen gegeben hat.

Zuletzt hatten 1989 drei DTB-Asse am Rothenbaum den Sprung unter die letzten Acht geschafft: Damals sorgten Boris Becker, Carl-Uwe Steeb und Michael Westphal in Hamburg für Furore. In ihre Fußstapfen traten neben Kohlschreiber auch dessen Davis-Cup-Kollegen Tommy Haas und Florian Mayer, die am Freitag in einem direkten Duell einen deutschen Semifinalisten ermitteln. „Was Besseres gibt es nicht, dass einer von uns am Samstag im Halbfinale ist. Das ist für das Turnier eine Riesensache“, sagte Mayer.

Kohlschreiber fand gegen Fognini nur schwer in die Partie. Immer wieder verzog der Weltranglisten-22. seine Rückhand, so dass Fognini nach einem frühen Break auf 4:1 davonzog. Doch Kohlschreiber ließ sich von dem verpatzten Start nicht entmutigen, fing an, sich besser zu bewegen und kämpfte sich zurück. „Ich hatte nie den Gedanken, dass ich das Match verlieren könnte“, sagte Kohlschreiber.

Während draußen der Regen auf das ausgefahrene Stadiondach prasselte, gewann der 28-Jährige vier Spiele in Serie, ehe er seine zweite Chance zur Satzführung nutzte. Im zweiten Durchgang sorgte Kohlschreiber vor rund 3500 Zuschauern gegen den zunehmend entnervten Italiener mit dem Break zum 3:2 für die Vorentscheidung.

In der Runde der letzten Acht muss er sich mit einem deutlich namhafteren Rivalen messen: Dort bekommt es Kohlschreiber mit dem Spanier Nicolas Almagro zu tun. Der topgesetzte Turnierfavorit bezwang den Russen Nikolai Dawydenko mit 6:4, 6:3. „Ich habe auch im Viertelfinale eine realistische Chance“, analysierte Kohlschreiber.

Die hatte auch der Weltranglisten-483. Reister gegen Chardy, doch in den entscheidenden Momenten versagten dem Hamburger die Nerven. Zwar hielt der lange von einer Schulterverletzung außer Gefecht gesetzte Reister gut mit, am Ende fand er gegen das Power-Tennis des aufschlagstarken Franzosen aber nicht das entscheidende Mittel. „Ich denke, es war mehr drin. Ich bin natürlich enttäuscht“, sagte Reister.

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