Haas und Lisicki vor Kräftemessen mit den Besten

London (dpa) - Sabine Lisicki hat keine Angst vor der schier übermächtigen Serena Williams und Tommy Haas ist „sowieso heiß“ gegen den bislang so dominierenden Novak Djokovic. Die letzten deutschen Tennisprofis stehen am Super-Montag von Wimbledon vor wahren Herkulesprüfungen im Achtelfinale.

Wenn an diesem Tag das bedeutungsvollste Turnier des Jahres in die zweite Woche startet, dürfen Haas und Lisicki gegen die Weltranglistenersten noch einmal raus auf den Centre Court. Raus auf die berühmteste Bühne, die es in ihrer Sportart gibt. Rein in die elektrisierendsten Duelle, die das Achtelfinale bei dieser etwas anderen Wimbledon-Auflage anzubieten hat. Federer, Nadal, Tsonga, Scharapowa, Asarenka - alle draußen.

So überraschte die Entscheidung der leidgeplagten Organisatoren der Offenen Englischen Meisterschaften nicht: Serena Williams gegen Sabine Lisicki Match One auf dem Centre Court , Novak Djokovic gegen Tommy Haas Match Three - ein würdiger Rahmen für die dazwischen gepresste Partie des britischen Olympiasiegers und US-Open-Champions Andy Murray gegen Michail Juschni (Russland).

„Hoffentlich spielen wir auf dem Centre Court“, hatte der wundersame 35 Jahre alte Immer-wieder-Aufsteher Haas nach seinem beeindruckenden Sieg gegen den spanischen Rasenspezialisten Feliciano López gesagt. „Ich freue mich wirklich auf das Match gegen Serena“, hatte Lisicki schon vor dem Sieg der fünfmaligen Wimbledon-Championesse gegen Kimiko Date-Krumm zu Protokoll gegeben.

Genau in dieser Mischung aus Coolness, Nervenstärke und Furchtlosigkeit liegt auch die auf den ersten Blick so minimale Chance der beiden amerikanisierten Deutschen. Die Aussicht auf schier unlösbare Aufgaben gegen die Besten der Branche lässt Haas und Lisicki nicht in Ehrfurcht erstarren. Das unterscheidet sie in diesem Jahr auch so sehr von den anfangs noch 17 weiteren Damen und Herren aus der Riege des Deutschen Tennis Bundes.

Haas und Lisicki sind die einzig logischen Achtelfinalisten. Sie strahlen diese „Yes, we can“-Mentalität aus, die Kohlschreiber, Kerber, Petkovic & Co. gefehlt hat. Sie glauben an die Möglichkeit eines mittelgroßen Tenniswunders auf der großen Bühne. „Keine Frage, dass ich mein bestes Tennis spielen muss, um gegen ihn zu gewinnen“, sagte Haas. Es ist ihm ja auch schon gelungen in diesem Jahr beim Turnier in Miami. Aus der Niederlage bei den French Open habe er „hoffentlich gelernt“, betonte der gebürtige Hamburger und sagte: „Ich bin ready, ich bin heiß. Aber heiß bin ich sowieso.“

Auch Lisicki liebt diese Duelle in den vollen Tennis-Arenen gegen die ganz Großen. „Wieso sollte ich Angst haben? Serena ist auch nur ein Mensch“, sagte die 23 Jahre alte Berlinerin nach ihrem Erfolg gegen die an Nummer 14 gesetzte frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur aus Australien und betonte: „Ich habe nichts zu verlieren.“

Viele Beobachter an der Church Road teilen diese Einschätzung. Wenn eine im Tableau verbliebene Spielerin der 16-maligen Grand-Slam-Turniersiegerin gefährlich werden kann, dann die furchtlose Lisicki. Bei jeder Gelegenheit betont sie dieser Tage, wie sehr sie Wimbledon liebe und dass sie hier ihr bestes Tennis spiele. 2009 und 2012 stand sie im Viertelfinale, 2011 im Halbfinale.

Vor einem Jahr hat sie auch schon einmal bewiesen, dass sie es kann. Mit einem Sieg im Achtelfinale gegen die damals an Nummer eins gesetzte Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa.

Tommy Haas und Novak Djokovic standen sich bislang achtmal gegenüber. Die Bilanz lautet 5:3 für Djokovic. Sabine Lisicki und Serena Williams standen sich bislang zweimal gegenüber. Die Bilanz lautet 2:0 für Williams.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort