Erstarkter Haas entzückt in Hamburg die Tennisfans

Hamburg (dpa) - Mit einer Demonstration seiner wahren Stärke hat Tommy Haas beim Heim-Turnier am Rothenbaum die Tennisfans entzückt und ist dem angepeilten Finaleinzug ein gutes Stück näher gekommen.

Einen Tag nach seinem Drei-Satz-Zittersieg über den Qualifikanten Blaz Kavcic aus Slowenien ließ der gebürtige Hamburger dem Argentinier Carlos Berlocq beim 6:2, 6:4 keine Chance. Damit kommt es für Haas im Viertelfinale am Freitag zur Revanche gegen den Italiener Fabio Fognini. Der Weltranglisten-25. hatte den deutschen Topspieler in der Vorwoche im Stuttgarter Viertelfinale ausgebremst.

„Ich werde versuchen, besser zu spielen als letzte Woche und bin froh, dass ich mich revanchieren kann“, sagte Haas zum Match gegen Fognini, der ihn offenbar stark beeindruckt hat. „Er strotzt vor Selbstvertrauen, spielt das beste Tennis seiner Karriere.“ Zu seinem überzeugenden Auftritt gegen Berlocq meinte er: „Ich habe gutes Tennis gespielt, denke ich. Am Ende war ich vielleicht etwas nervös, weil ich das Ding zumachen wollte.“

Am Vorabend hatte er mit Blick auf das Match gegen Berlocq von einer „Win-Win Situation“ für sich gesprochen. „Wenn ich gewinne, bin ich weiter im Turnier. Wenn ich verliere, kann ich nach über drei Monaten endlich mal wieder nach Hause.“ Daraus wird nun nichts: Der Publikumsliebling bleibt im Turnier, seine Verlobte Sara und Tochter Valentina müssen in der Wahlheimat Florida weiter warten.

Wie bei seinem Auftaktmatch begann Haas vor rund 6500 Besuchern am erneut gut gefüllten Rothenbaum stark und konzentriert. Er nahm dem Weltranglisten-46., der gerade erst das Turnier im schwedischen Bastad gewonnen hatte, gleich zweimal den Aufschlag ab und lag schnell mit 4:0 vorn. Auch in der Folge diktierte Haas das Geschehen, hielt konsequent das Tempo hoch, zwang seinen Gegner zu Fehlern und sicherte sich mit einem Ass nach 33 Minuten den ersten Satz.

Bei sommerlichen Temperaturen gelangen dem 35-Jährigen auch im zweiten Durchgang gegen den fünf Jahre jüngeren Südamerikaner frühe Breaks zum 2:1 und 4:1. Anders als gegen Kavcic verstand es Haas besser, seinen weit unter der Topform der vergangenen Tage und Wochen aufspielenden Gegner nicht wirklich ins Match kommen zu lassen. Erst im Gefühl des sicheren Sieges ließ der Wahl-Amerikaner etwas nach, prompt kam Berlocq auf 4:5 heran. Mit dem vierten Matchball machte Haas dann aber unter dem Jubel des Publikums nach einer Stunde und 16 Minuten seinen zweiten Erfolg in der Hansestadt perfekt.

Ebenfalls siegreich war Turnierfavorit Roger Federer. Der 31-Jährige bezwang Jan Hajek aus Tschechien mit 6:4, 6:3, hatte mit dem clever spielenden Qualifikanten aber einige Mühe. Erst das Break zum 4:2 im zweiten Satz brachte ihn auf die Siegerstraße. „Ich kann sicherlich besser spielen“, gab Federer zu. „Ich kämpfe mich eben halt durch die Sandplatzsaison. Jedes Spiel gibt mir mehr Selbstvertrauen für die Offensive.“

Im Viertelfinale am Freitag trifft der ehemalige Weltranglistenerste auf den Bayreuther Florian Mayer, der sich im Achtelfinale gegen den Spanier Feliciano Lopez mit 7:6 (7:1), 6:2 durchsetzte. Bei den bisherigen vier Aufeinandertreffen siegte stets Federer. Trotzdem hat der Schweizer Respekt vor dem Deutschen: „Mit seinem Heimvorteil könnte das interessant werden.“ Auch Mayer sieht sich nicht chancenlos. „Wenn ich gegen Federer einmal eine Chance habe, dann hier auf Sand“, sagte die Nummer 45 der Weltrangliste.

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