DTB bangt nun um Damen-Tennis-Team

Buenos Aires (dpa) - Bloß nicht die nächste Pleite: Nach dem völlig verunglückten Argentinien-Ausflug des Davis-Cup-Teams hat im Deutschen Tennis Bund (DTB) das Zittern vor dem Frankreich-Trip der geschwächten Fed-Cup-Auswahl begonnen.

Niederlagen beider Nationalteams binnen einer Woche mag sich DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard gar nicht vorstellen. „Das wäre bitter“, sagte Eberhard nach dem 0:5 der so hoffnungsfroh angereisten Herren in Buenos Aires.

Bittersüß dürfte dem zuletzt arg gebeutelten Verband der Triumph von Mona Barthel beim WTA-Turnier in Paris schmecken. Denn den Abstecher aus Frankreichs Metropole zum wegweisenden Zweitligaspiel der Fed-Cup-Damen nach Limoges scheut Barthel. Die 22-Jährige will sich auf ihre eigene Karriere konzentrieren, obwohl sie gerade nach der Absage der verletzten Angelique Kerber gebraucht würde.

„Das ist ihre Entscheidung“, sagte Eberhard und betonte mit Blick auf Julia Görges und die am Wochenende erst im Finale von Pattaya hauchdünn unterlegene Sabine Lisicki: „Ich denke immer noch, dass wir ein starkes Team haben.“ Dazu gehören noch Anna-Lena Grönefeld für das Doppel und das nachnominierte Talent Annika Beck.

Teamchefin Barbara Rittner hatte Barthel nur wenige Minuten nach deren Finalerfolg über die topgesetzte Italienerin Sara Errani per Twitter gratuliert und nachgeschoben: „Nochmal: Ich wollte Mona für das Spiel gegen Frankreich nominieren. Mona hat abgesagt. Das hat rein sportliche Gründe - das muss ich akzeptieren.“

Barthel zeigte sich „so glücklich darüber, ein so großes Turnier gewinnen zu können. Es war eine unglaubliche Woche für mich.“ Sie kündigte nach dem größten Erfolg ihrer Karriere an, die Partien der Kolleginnen in Limoges zu verfolgen. „Ja, natürlich. Ich werde sie unterstützen“, sagte die Neumünsteranerin und wünschte sich eine genauso erfolgreiche weitere Saison, wie sie Kerber nach ihrem Vorjahreserfolg in Paris hatte. Die Kielerin wollte ihren Titel wegen des Fed Cups dort nicht verteidigen.

Frankreichs Teamchefin Amélie Mauresmo freute sich bei der Siegerehrung unverhohlen über Barthels Fehlen - denn die neue Nummer 28 der Weltrangliste (vorher Platz 45) hatte in der zurückkehrenden einstigen Wimbledon-Finalistin Marion Bartoli und Kristina Mladenovic gleich zwei Fed-Cup-Spielerinnen der Gastgeberinnen in Paris geschlagen.

Lisicki nimmt indes für die Mannschaft die weite Rückreise aus Thailand in Kauf, nachdem ihr vor drei Jahren eine Absage Kritik einbrachte. Görges nannte Barthels Schritt deren Entscheidung. „Ich finde es schade, wir sind ein Team“, meinte die Bad Oldesloerin und unterstrich: „Fed Cup ist zwei- oder dreimal im Jahr, ich denke, das kann man mit seinen Plänen schon in Einklang bringen. Da gibt es keine Zweifel: Wenn ich gesund bin, stehe ich zur Verfügung.“ Görges verzichtet auf das WTA-Turnier in Doha nach dem Fed-Cup-Wochenende.

Anders als bei den Herren, wo das deutsche Team im September in der Weltgruppe der besten 16 bleiben will, gehören der Top-Gruppe im Fed Cup nur acht Nationen an. Auch die zweite Staffel bilden nur acht Teams. Bei einer Niederlage am Samstag und Sonntag müsste die DTB-Auswahl gar gegen den Sturz in die Drittklassigkeit kämpfen, obwohl das Nahziel Wiederaufstieg heißt und Bundestrainerin Rittner sogar das Potenzial für den Cup-Triumph sieht.

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