Djokovic lobt großartigen“ Haas

Paris (dpa) - Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat kurz vor Beginn der French Open dem deutschen Tennis-Oldie Tommy Haas höchsten Respekt gezollt.

„Er verdient es, dort zu sein, wo er ist, in den Top 20“, sagte der Serbe in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Der 35 Jahre alte gebürtige Hamburger sei „ein großartiger Kerl, wir sind sehr gute Freunde. Ich habe wirklich Respekt vor ihm wegen allem, was er in seiner Karriere geschafft hat“, sagte der 26 Jahre alte Djokovic.

Haas liegt in der Weltrangliste auf Platz 14 und hatte beim Masters-Series-Turnier in Miami im März einen sensationellen Achtelfinal-Erfolg gegen Djokovic gefeiert. Haas zeige trotz seines fortgeschrittenen Alters noch keinerlei Anzeichen, dass er aufhören wolle, betonte Djokovic. Ob er es noch mal in die Top 10 schaffen kann? „Das hängt wirklich sehr von seiner physischen Kondition ab, ob er die halten kann“, sagte Djokovic über die frühere Nummer zwei.

Trotz allen sportlichen Ehrgeizes sieht sich Djokovic immer auch als Botschafter seines Landes. „Wann immer in der Presse von Serbien die Rede ist, geht es um die negative Seite: Gewalt, Kriminalität und all das“, sagte er der dpa. Als Sportler versuche er, sein Land auf die bestmögliche Art zu repräsentieren und der Welt zu zeigen, dass Serbien auch positive Dinge zu bieten habe. „Als Sportler versuche ich zu tun, was ich kann, und was ich am besten tue, ist, Spiele auf dem Tennisplatz zu gewinnen“, sagte Djokovic.

Der am 22. Mai 1987 geborene Sportler erinnerte daran, dass er als Kind erst ganz allmählich verstanden habe, was im von Bürgerkriegen zerrissenen früheren Jugoslawien vor sich ging. Wenn er mit seinem Vater zu Jugendturnieren rund um die Welt reiste, seien die Menschen immer sehr vorsichtig geworden, wenn sie hörten, woher sie kamen. „Das war ein schlechtes Gefühl. Ich verstehe das, weil der größte Teil der Welt Serbien schlecht darstellte. Aber am Ende schätzten all die Leute mich und meine Familie, weil sie verstanden, dass wir das, was wir tun, mit offenem Herzen und reinem Gewissen tun“, sagte er.

Auf die Bitte, den Weltranglisten-Dritten Roger Federer aus der Schweiz mit drei Worten zu charakterisieren, antwortete Djokovic: „Sehr verantwortungsbewusst, sehr kampfbereit und professionell.“ „Leidenschaftlich, warmblütig und sehr bescheiden“ lautete seine Charakterisierung des Weltranglisten-Vierten Rafael Nadal (Spanien).

Überhaupt scheinen die Protagonisten heute freundlicher und respektvoller miteinander umzugehen als noch vor einigen Jahren. Daher wies Djokovic auch Äußerungen von Tennis-Legende Jimmy Connors zurück, früher sei Tennis attraktiver gewesen, als Leute wie er, John McEnroe, Ivan Lendl und Björn Borg sich regelrecht hassten.

„Da stimme ich überhaupt nicht überein. Ich glaube nicht, dass du deinen Gegner missachten musst, um einen stärkeren sportlichen Wettbewerb zu bekommen. Im Gegenteil, ich glaube, du bist Rivale, Konkurrent, du kämpfst für die höchsten Trophäen im Sport, aber du solltest den jeweils anderen respektieren, Würde und Fairplay zeigen, denn das ist das Beste, was wir im Tennis haben“, sagte Djokovic.

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