Djokovic feiert dritten Melbourne-Titel in Serie

Melbourne (dpa) - Nach seinem historischen Sieg in Melbourne wagte Novak Djokovic erst einmal ein kleines Tänzchen. Leichtfüßig hüpfte der Weltranglisten-Erste nach seinem Hattrick bei den Australian Open vor seiner Spielerbox und schrie die Freude über den sechsten Grand-Slam-Titel in den Himmel.

Dabei musste Djokovic in der Rod Laver Arena wieder einmal an seine körperlichen Grenzen gehen, um den Briten Andy Murray am Sonntag im Endspiel mit 6:7 (2:7), 7:6 (7:3), 6:3, 6:2 niederzuringen. „Wir haben uns gegenseitig ans Limit getrieben“, sagte Djokovic.

Der Serbe verwandelte nach 3:40 Stunden seinen ersten Matchball. Dreimal in Serie hatte in der Millionen-Metropole am Yarra River zuvor seit Einführung des Profitennis 1968 noch kein Spieler gewonnen. Djokovic kassierte für seinen insgesamt vierten Melbourne-Triumph 1,88 Millionen Euro. Zugleich gelang ihm die Revanche für die Final-Niederlage bei den US Open in New York vor rund vier Monaten.

„Das ist definitiv mein Lieblings-Grand-Slam“, sagte der Serbe, der vom viermaligen Australian-Open-Champion Andre Agassi den Norman Brookes Challenge Cup überreicht bekam. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, diese Trophäe eine weiteres Mal in Empfang zu nehmen.“ Allerdings zeigte der 25-Jährige auch ein wenig Mitleid mit seinem nur sieben Tage älteren Freund Murray. „Wir hatten so viele spannende Spiele in den vergangenen Jahren. Ich hoffe, es kommen noch viele, viele hinzu.“

Djokovic und Murray schenkten sich bei ihrem 18. Duell wie erwartet nichts. Murray hatte schon vor der Begegnung auf seiner Facebook-Seite eine Fotomontage unter dem Titel „Battle of Melbourne City“ gepostet - und sollte damit recht behalten.

Allerdings reichte das Endspiel nicht ganz an das hochklassige Niveau im Finale zwischen Djokovic und Nadal vor einem Jahr heran, das mit 5:53 Stunden als bislang längstes Endspiel in die Grand-Slam-Geschichte einging. Zwar agierten die beiden aktuellen Superstars der Branche ebenfalls auf extrem hohem Level, sie ähnelten sich in ihrer Spielweise aber zu sehr. So entwickelten sich viele lange Ballwechsel, in denen nur selten einer der beiden mit einem Winner zum Punkt kam.

Murray war der erste Spieler, der im Auftaktsatz Probleme bei seinem Aufschlag bekam. Beim Stand von 3:2 hatte Djokovic gleich vier Breakbälle, konnte diese aber nicht nutzen. Auch bei 4:3 stand die Nummer eins der Welt kurz vor einem Break, Murray blieb aber dank des Hawk-Eyes im Spiel und rettete sich in den Tiebreak.

Djokovic haderte nun zusehends mit sich, wirkte bei weitem nicht so selbstsicher wie noch bei seiner Halbfinal-Gala gegen den Spanier David Ferrer. Im Tiebreak unterliefen ihm einige ungewohnt leichte Fehler, die Murray nach 68 Minuten zum Gewinn des ersten Durchgangs nutzte.

Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts wackelte der Titelverteidiger bedenklich und musste gleich in seinem ersten Aufschlagsspiel drei Breakbälle abwehren. Doch Djokovic überstand die kritische Phase und fand nach und nach sein Selbstvertrauen zurück. „Das war definitiv der Wendepunkt. Mental war ich danach mehr relaxed, habe meinen Rhythmus gefunden und war deutlich aggressiver“, analysierte der Branchenprimus nach der Partie.

Die Entscheidung im zweiten Satz fiel erneut im Tiebreak, dieses Mal zugunsten des Serben. Jetzt lief es bei Djokovic. „Er ist schwer zu stoppen, wenn er das Momentum auf seiner Seite hat“, sagte Murray. Der Brite musste sich nach dem Satzausgleich eine medizinische Auszeit nehmen, um eine große Blase am Fuß behandeln zu lassen. Fortan wirkte die Nummer drei der Welt deutlich eingeschränkt. „Es tat schon weh beim Laufen, war aber kein Grund für die Niederlage“, gestand der US-Open-Champion.

Zum 5:3 gelang Djokovic das erste Break der Partie - es waren 2:51 Stunden gespielt. Zum Vergleich: Im Damen-Finale zwischen Victoria Asarenka und Li Na hatte es am Samstag insgesamt 16 Aufschlagverluste gegeben. Djokovic sicherte sich den dritten Satz und war fortan nicht mehr zu stoppen. Murray wehrte sich zwar tapfer, der Schotte war aber auch angesichts seines Marathon-Sieges gegen Roger Federer im Halbfinale körperlich zu angeschlagen, um die Partie noch zu drehen.

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