Deutsche Tennisdamen trumpfen in Stuttgart auf

Stuttgart (dpa) - Die deutschen Tennisdamen trumpfen beim internationalen Tennisturnier in Stuttgart weiter groß auf. „Diesel“ Andrea Petkovic, „Jägerin“ Sabine Lisicki, die „krasse Außenseiterin“ Kristina Barrois und auch Julia Görges schafften den Sprung ins Viertelfinale.

Damit hat das erfolgreiche Quartett beim traditionellen Porsche Grand Prix Geschichte geschrieben. Zuvor hatte Anke Huber vor zehn Jahren hier als letzte Deutsche den Sprung in die Runde der besten acht geschafft. Zwei deutsche Tennisdamen waren letztmals 1988 so weit vorgestoßen und einem Quartett war das zuletzt 1984 geglückt.

Dass 27 Jahre später erneut eine „Viererbande“ in die Top Acht einzog, hing auch mit dem Verletzungspech von Victoria Asarenka zusammen. Die Weltranglisten-Fünfte aus Weißrussland musste nach dem mit 6:4 gewonnenen ersten Satz wegen Problemen an der rechten Schulter aufgeben. Julia Görges (Bad Oldesloe) kam so quasi kampflos weiter.

Petkovic musste indes gegen Jelena Jankovic bei der mit 721 000 Dollar dotierten Sandplatz-Veranstaltung Schwerstarbeit leisten. Die deutsche Nummer 1 aus Darmstadt benötigte wie am Vortag bei ihrem Erstrundenmatch drei Sätze, um die in der Weltrangliste elf Positionen vor ihr notierte Serbin 3:6, 6:1 und 6:3 zu bezwingen. „Ich fühle mich wie 95. Ich bin wirklich platt“, sagte sie nach „15 gelaufenen Kilometern“.

Petkovic machte ihrem Spitznamen „Diesel“ wieder alle Ehre, indem sie nur langsam in Fahrt kam. „Ich brauche halt immer ein bisschen, um auf Touren zu kommen“, sagte sie lachend. Die 23-Jährige konnte ihren Coup von Miami wiederholen, als sie Jankovic im Viertelfinale ausgeschaltet hatte. Nach 2:05 Stunden verwandelte Petkovic ihren fünften Matchball. Nun wartet die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki auf sie, die sie in den USA sensationell geschlagen hatte. „Das wird ungleich schwieriger als in Miami, aber ich versuche, meine kleine Chance zu nutzen“, versprach der neue deutsche Tennis-Star.

Barrois und Lisicki waren nur dank einer Wildcard ins Hauptfeld gerutscht. „Das ist ein Riesenerfolg für mich, bei so einem großen Turnier, dazu noch in Deutschland und gegen eine Top-Spielerin“, jubelte die 29 Jahre alte Barrois nach ihrem überraschend klaren 6:4, 6:2 gegen die Weltranglisten-Zwölfte Marion Bartoli. „Ich war die krasse Außenseiterin. Und auch im Viertelfinale kann ich nur gewinnen, da ich da erneut krasse Außenseiterin bin“, sagte die Saarländerin, die ihren Streich selbst nicht so recht fassen konnte.

Lisicki, die sich nach langer Verletzungspause in der Weltrangliste wieder mühsam nach vorne kämpfen muss, glückte ein fast noch größeres Kunststück. Die 21 Jahre alte Berlinerin, aktuell die WTA-Nummer 155, demontierte die auf Position sechs stehende Chinesin Ni La in der Porsche Arena 6:4 und 7:5. „Ich hab nicht ans Gewinnen gedacht“, sagte Lisicki freudestrahlend. Die sympathische Berlinerin versicherte, sie fühle sich in der Rolle als „Jägerin“ wohl.

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