Davis Cup als Motivation - Kamke will in die Top 50

Melbourne (dpa) - Tobias Kamke stand bislang meist im Schatten der Anderen. Doch das soll sich nun ändern. Erstmals wurde der Lübecker für das deutsche Davis-Cup-Team nominiert. Zudem will er endlich unter die Top 50. In Melbourne machte er den ersten Schritt.

Als Kamke in der vergangenen Woche in der Rod Laver Arena aus der Kabine kam und in das Gesicht von Carsten Arriens schaute, wusste er sofort Bescheid. Mit einem breiten Grinsen schaute ihn der neue Davis-Cup-Teamchef an und übermittelte ihm die freudige Botschaft, dass er erstmals für das Tennis-Nationalteam nominiert ist. „Da habe ich auch erst einmal bis über beide Ohren gegrinst“, sagte Kamke. „Es war immer ein großes Ziel von mir, im Davis Cup zu spielen.“

Unter Arriens' Vorgänger Patrik Kühnen bekam der Lübecker nicht die Chance, diesen Traum zu verwirklichen. Doch nun ist es soweit, Anfang Februar gibt der 26-Jährige in Argentinien sein Debüt. „Ich freue mich riesig auf die Tage, die wir zusammen in Buenos Aires haben“, sagte Kamke, dem die erstmalige Berufung einen deutlichen Schub gab. In Melbourne stürmte der Norddeutsche am Montag durch ein ungefährdetes 6:1, 6:4, 6:1 gegen den Italiener Flavio Cipolla in die zweite Runde.

Nächster Gegner Down Under ist der Schweizer Stanislas Wawrinka, der Cedrik-Marcel Stebe mit 6:2, 6:4, 6:3 aus dem Turnier warf. Vor Stebe war bereits Julian Reister in der ersten Runde gescheitert. Der Qualifikant unterlag dem Franzosen Guillaume Rufin mit 6:4, 6:7 (4:7), 1:6, 2:6. Björn Phau schied als dritter deutscher Tennis-Profi in der ersten Runde aus. Der 33-Jährige verlor gegen den Inder Somdev Devvarman deutlich mit 3:6, 2:6, 3:6.

„Das wird schwer. Für mich zählt er immer noch zu den potenziellen Top-Ten-Spielern“, sagte Kamke mit Blick auf seinen nächsten Gegner Wawrinka. Mit den Gedanken ist er noch voll in Melbourne, mit dem Davis Cup will er sich erst danach beschäftigen. Doch Kamke gibt zu, dass ihn die Gedanken an seinen ersten Einsatz für Deutschland beflügeln. „Gar nicht mal so heute auf dem Platz, aber im Training hat mir das in den vergangenen Tagen schon einen Schub gegeben.“ Kamke ist damit einer der ersten Profiteure vom Trainerwechsel bei den deutschen Tennis-Herren. Seit Arriens Ende des vergangenen Jahres Kühnen abgelöst hat, weht laut Kamke ein frischer Wind. „Er will, dass das Teamgefühl nicht nur für sechs Tage während einer Davis-Cup-Partie da ist, sondern über das ganze Jahr“, lobte Kamke den geplanten regelmäßigen Austausch.

Erstmals trommelte Arriens die deutschen Spieler am Sonntag vor Beginn der Australian Open in einem Restaurant auf der Anlage zusammen. In Zukunft soll es solche Treffen, die bei den deutschen Damen unter Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner längst üblich sind, vor jedem Grand-Slam-Turnier geben.

Kamke will derweil nicht nur im Davis-Cup-Team eine gute Visitenkarte abgeben. Er hat sich für die ganze Saison viel vorgenommen. „Bis Wimbledon will ich die Top 50 knacken und da dann auch den Rest des Jahres bleiben“, sagte die aktuelle Nummer 90 der Welt. 2010 hatten ihn die Kollegen schon einmal zum Aufsteiger des Jahres gewählt, Ende Januar 2011 erreichte er mit Platz 64 seine bislang beste Platzierung. Danach gab es für den früheren Fan von Michael Stich mehr Tiefen als Höhen. Doch 2013 soll alles anders werden. Der Anfang ist schon einmal vielversprechend.

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