Australiens Großer tritt ab: Hewitt beendet Karriere

Melbourne (dpa) - Es war 22.01 Uhr in Melbourne, als der große australische Kämpfer Lleyton Hewitt zum letzten Mal seine geliebte Rod Laver Arena verließ.

Mit seiner jüngsten Tochter Ava auf dem Arm salutierte der 34-Jährige noch einmal vor den applaudierenden Fans, dann verschwand er im Kabinengang und trat für immer ab.

Bei seinen 20. Australian Open in Serie war für die frühere Nummer eins der Tennis-Welt in der zweiten Runde Endstation, der Spanier David Ferrer beim 2:6, 4:6, 4:6 zu stark. Schon zuvor hatte Hewitt angekündigt, seine Laufbahn nach dem Event beenden zu wollen.

„Ich bin dankbar für alles, was ich auf dem Court erleben durfte“, sagte Hewitt unter dem Jubel der Zuschauer. „Es war mir immer eine Ehre, Australien vertreten zu dürfen.“ Mit einer verschlagenen Rückhand ging die Laufbahn des Publikumslieblings zu Ende, an den sich seine Landsleute zu Beginn der Karriere erst ein bisschen gewöhnen mussten. Die Herzen der Aussies flogen eher Pat Rafter oder Mark Philippoussis zu, Hewitt eckte mit seiner offenen Art immer wieder an.

Doch sportlich machte Hewitt von den Spielern Down Under keiner etwas vor. 2001 triumphierte er bei den US Open, in der folgenden Saison holte er sich den Titel in Wimbledon - und das als ein Spieler, der von der Grundlinie agierte und nicht wie zu der Zeit noch üblich Serve-and-Volley spielte. „Das war etwas Besonderes“, erinnerte sich Hewitt in diesen Tagen in einem seiner vielen Interviews.

In Melbourne kam man in dieser Woche an Hewitt einfach nicht vorbei. Egal ob im Fernsehen, in den Zeitungen oder auf großen Werbetafeln - der Mann mit der umgedrehten Mütze auf dem Kopf war allgegenwärtig. Auch nach der klaren Niederlage gegen Ferrer versuchten alle, Hewitt, zu Beginn des Jahrtausends 80 Wochen lang die Nummer eins der Welt, den perfekten Abschied zu bereiten.

„Danke für alles, was du für das Tennis getan hast. Ich habe unsere Rivalität sehr genossen“, sagte Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer in einer Videobotschaft. „Du warst eine große Inspiration für mich“, meinte Rafael Nadal. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hatte Hewitt schon zuvor als „einen der größten Wettkämpfer im Tennis“ gewürdigt. Ferrer mochte seinen Erfolg gar nicht genießen. „Heute ist ein trauriger Tag, weil Lleyton aufhört. Er war eines meiner Idole.“

Hewitts Frau Rebecca, eine Schauspielerin, kamen auf der Tribüne die Tränen, als ihr Mann auf dem Centre Court mit den beiden Töchtern Mia und Ava sowie Sohn Cruz ein letztes Mal von den Fans gefeiert wurde. „Ich habe meinen Körper ans Limit getrieben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um abzutreten“, sagte Hewitt.

In Zukunft wird er sich als australischer Davis-Cup-Coach um die nicht gerade pflegeleichten Youngsters Bernard Tomic, Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis kümmern. Und ihnen jene Werte vermitteln, die ihn selbst zu einem der erfolgreichsten Tennisspieler gemacht haben.

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