Auch Federer raus - Li Na fordert Clijsters

Melbourne (dpa) - Nachdem Roger Federer bei den Australian Open auch das vierte Grand-Slam-Finale nacheinander verpasst hatte, schlich der Schweizer Ausnahmespieler gedemütigt vom Platz. In China feierten sie dagegen den Durchbruch eines neues Sportstars.

Während sich bei den Herren nach dem Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal auch Titelverteidiger Federer durch das 6:7 (3:7), 5:7, 4:6 gegen den Serben Novak Djokovic verabschiedete, löste Li Na in ihrer Heimat eine bislang noch nicht gekannte Tennis-Euphorie aus. „Li Na schreibt Geschichte“, titelte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua - die 28-Jährige war durch das 3:6, 7:5, 6:3 gegen die dänische Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki als erste Chinesin in das Finale eines Grand Slam-Turniers eingezogen.

Für Federer endete der Weg zum 17. Grand-Slam-Sieg dagegen abrupt. Der 29-Jährige hatte gegen den phasenweise wie entfesselt spielenden Djokovic wenig Chancen und konnte die Gunst der Stunde nach der Nadal-Niederlage am Vortag nicht nutzen. „Natürlich bin ich sehr enttäuscht, aber Novak war heute einfach der bessere Spieler“, gestand Gentleman Federer fair. „Ich habe nicht schlecht gespielt und mich gut gefühlt. Es war ein Spiel mit sehr hoher Intensität, Novak hat die wichtigen Punkte einfach besser gespielt“, sagte der Eidgenosse, der erstmals nach zuvor 15 Siegen wieder eine Partie verlor.

Djokovic trifft im Finale am Sonntag auf den Sieger der zweiten Halbfinales zwischen Andy Murray und David Ferrer. Damit findet erst zum vierten Mal seit 2004 ein Grand-Slam-Finale ohne Beteiligung von Federer oder Nadal statt.

Der serbische Davis-Cup-Sieger spielte gegen Federer fast fehlerfrei und feierte im 20. Vergleich der beiden seinen siebten Sieg. „Das war eines meiner besten Spiele seit langer Zeit“, sagte der 23-Jährige, der drei Jahre nach seinem bislang größten Erfolg in Melbourne erneut nach den Sternen greift.

Nach ausgeglichenem ersten Satz, den Djokovic mit 7:3 im Tie Break für sich entscheiden konnte, schien sich das Blatt im zweiten Durchgang zu wenden. Federer machte aus einem 1:2 ein 5:2 und servierte beim Stand von 5:3 zum Satzgewinn. Doch dann stoppten wieder ungewöhnlich viele leichte Fehler seine Aufholjagd. „Das ist nicht das Ende, sondern erst der Beginn einer langen Saison, auf die ich mich sehr freue“, sagte Federer, der in Melbourne zum achten Mal nacheinander im Halbfinale stand.

Bei den Damen spielte sich Li Na weiter in der Herzen der Zuschauer. Die ungewohnt weltoffene und selbstironische Asiatin kämpfte Wozniacki in 2:35 Stunden nieder und wurde in ihrer Heimat bereits als neuer Sportstar gefeiert. „So wie Yao Ming die Basketball-Leidenschaft und Ding Junhui die Snooker-Begeisterung ausgelöst haben, wird Li Na ganz bestimmt ein Tennis-Fieber entfachen“, schrieb das Tengxun Sportportal im Internet über die „goldene Blume“. Li Na sei die „strahlendste chinesische Athleten in der Welt“.

Im Endspiel bekommt es die Chinesin mit der Belgierin Kim Clijsters zu tun, die gegen die Weltranglisten-Zweite Vera Swonarewa überraschend klar mit 6:3, 6:3 gewann. „Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich hier spiele“, sagte die dreimalige US- Open-Siegerin, die beim Vorbereitungsturnier in Sydney das Finale gegen Li Na mit 6:7 (3:7), 3:6 verlor. „Damals habe ich mich nicht so gut gefühlt. Aber es wird ein interessantes Endspiel, weil sie mit sehr viel Selbstvertrauen spielt.“

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