Angeschlagener Nadal in Melbourne ausgeschieden

Melbourne (dpa) - Der Traum vom „Rafa Slam“ platzte für Rafael Nadal ausgerechnet am australischen Nationalfeiertag. Geplagt von einer Oberschenkelverletzung unterlag der Erste der Tennis-Weltrangliste bei den Australian Open seinem spanischen Landsmann David Ferrer mit 4:6, 2:6, 3:6.

Damit schied Nadal wie im Vorjahr in Melbourne im Viertelfinale aus. Die übrigen Favoriten gaben sich am „Australia Day“ keine Blöße. Bei den Damen zogen Vera Swonarewa und Kim Clijsters ins Halbfinale ein, bei den Herren schaffte neben Ferrer der Schotte Andy Murray den Sprung in die Vorschlussrunde. Der Vorjahresfinalist gewann gegen den ungesetzten Ukrainer Alexander Dolgopolow mit 7:5, 6:3, 6:7 (3:7), 6:3.

Nadal traf das Aus in der Rod Laver Arena völlig unerwartet. „Ich habe mich fantastisch gefühlt. Mit Beginn der zweiten Woche ging es immer besser“, sagte der Branchenprimus, der als erster Spieler seit dem legendären Rod Laver 1969 alle vier Grand-Slam-Turniere nacheinander hätte gewinnen können.

Doch sein Traum vom „Rafa Slam“ wurde Down Under zum Alptraum. „Das ist ein schwerer Tag für mich“, sagte Nadal völlig konsterniert. Was ihn so behindert hatte, wollte der Iberer aber nicht verraten. „Ich möchte zur Verletzung nichts sagen. Erstens weiß ich nichts und zweitens wäre es David gegenüber nicht fair“, meinte der überragende Profi der vergangenen neun Monate.

Schon im vergangenen Jahr war der neunmalige Grand-Slam-Champion in Melbourne im Viertelfinale von einer Verletzung gestoppt worden. Damals musste der 24-Jährige ebenfalls am Nationalfeiertag im dritten Satz gegen Murray wegen Knieproblemen aufgeben. Ans Kapitulieren dachte Nadal dieses Mal aber nicht. „Ich hasse es aufzugeben. Ich musste es letztes Jahr machen, das wollte ich nicht noch einmal erleben“, sagte Nadal mit gedämpfter Stimme.

Für das mallorquinische Kraftpaket war es im kühlen Melbourne ein verzweifelter Kampf. Dick bandagiert am linken Oberschenkel stemmte er sich 2:33 Stunden gegen das Schicksal - doch er hatte keine Chance. Bereits beim Stand von 1:2 im ersten Satz nahm Nadal die erste Arztpause. „Da war das Spiel praktisch schon gelaufen“, ließ sich Nadal nachher immerhin noch entlocken.

Sein Freund Ferrer, der zum zweiten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale steht, versuchte den immer wieder von Blessuren zurückgeworfenen Nadal zu trösten. „Er ist einer der besten Spieler der Geschichte. Er kann es noch einmal schaffen“, sagte der 28- Jährige.

Ferrer trifft im Semifinale auf den Weltranglistenfünften Murray, der Shootingstar Dolgopolow niederkämpfte. „Das wird ein schweres Spiel, Andy ist sehr gut drauf“, meinte Ferrer, der zuletzt beim Saisonfinale in London Ende des vergangenen Jahres klar gegen den Schotten verloren hatte.

Bei den Damen erreichte die Russin Swonarewa zum dritten Mal nacheinander das Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. Die Nummer zwei der Welt hatte mit der Tschechin Petra Kvitova beim 6:2, 6:4 nur wenig Mühe. Im Gedenken an die Opfer des Blutbades im Moskau spielte sie mit einer schwarzen Schleife am Schirm ihrer Mütze.

In der Vorschlussrunde trifft sie nun auf Clijsters, die die Polin Polin Agnieszka Radwanska mit 6:3, 7:6 (7:4) ausschaltete. Damit kommt es zur Neuauflage des US-Open-Finales von 2010, das Clijsters klar mit 6:2, 6:1 für sich entschieden hatte. Doch dieses Mal erwartet die Belgierin mehr Gegenwehr. „Es wird auf jeden Fall ein schweres Spiel“, sagte die Nummer drei der Setzliste.

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