Sörgel: Stammzellen-Experimente kein Tabu

München (dpa) - Für den Doping-Experten Fritz Sörgel sind auch Stammzellen-Experimente im Hochleistungssport kein Tabu. Er vermutet, dass Athleten bereits mit Stammzellen und allen möglichen anderen Zellen aus dem Körper getestet haben, die Hoffnung auf Leistungssteigerung erwarten ließen.

„Um Stammzellen gibt's derzeit einen regelrechten Hype in der Medizin“, erklärte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg in einem Interview der Münchner Zeitung „tz“. „So was ruft erfahrungsgemäß schnell die kriminellen Ärzte aus der Dopingmafia auf den Plan, man geht schnell in den 'Menschenversuch', ohne Rücksicht auf die möglichen Risiken, Todesfälle inklusive“, so Sörgel weiter.

Eine Vielzahl von Dopingfällen erwartet er bei den Olympischen Spielen in London nicht. „Zu viele Dopingfälle wird es in London nicht geben, denn wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch in London nur Stoffe messen können, die wir schon kennen“, sagte Sörgel. „Und die werden höchstens von Sportlern armer Länder verwendet, doch nicht von Sport-Multimillionären! Ausnahmen bestätigen da nur die Regel.“

Die Tatsache, dass in der jüngeren Vergangenheit relativ wenig Dopingfälle bekannt wurden, bewertet er als trügerisch. „Ich traue dem Frieden nicht, vielleicht arbeiten die Dopingsünder mit einer fortschreitenden Perfektion“, sagte Sörgel. „Es könnten Abkömmlinge bekannter Stoffe oder eine völlig neue Art des Dopings im Umlauf sein.“

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