Schwierige Zeiten: America's Cup auf Schlingerkurs

Hamburg (dpa) - Der America's Cup kommt einfach nicht in ruhiges Fahrwasser. Verteidiger Oracle Racing hat seinen Verhandlungspartner auf Seiten der Herausforderer verloren.

Zum ersten Mal in der 160-jährigen Geschichte der ältesten Segelsport-Trophäe der Welt hat mit dem italienischen Team Mascalzone Latino ein „Challenger of Record“ während der laufenden Cup-Periode die Segel gestrichen.

„Der America's Cup steckt weiter in schwierigen Zeiten“, sagte der zweimalige Cup-Gewinner Jochen Schümann, „Oracle hat sich selbst in eine schwierige Lage gebracht.“ Damit weist er auf die Tatsache hin, dass sich Cup-Sieger heute ihren „Challenger of Record“ durch geschickte Vorverhandlungen und gutes Timing selbst auswählen.

Dem Team Oracle Racing um Software-Milliardär Larry Ellison und Chef Russell Coutts haben die Italiener beim radikalen Kurswechsel von Ein-Rumpf-Jachten auf Katamarane gute Dienste erwiesen und das geforderte neue Konzept gegen den Widerstand vieler Teams abgesegnet. Verdient hatte sich Mascalzone Latinos Teambesitzer Vincenzo Onorato die prestigereiche Position des „Challenger of Record“ auch durch seine lautstarke Unterstützung des Oracle-Rennstalls im dreijährigen Gerichtsstreit mit dem Schweizer Team Alinghi.

Nun aber wird Onorato offenbar nicht mehr gebraucht. Insider hatten erwartet, dass Larry Ellison als einer der reichsten Männer der Welt seinen italienischen Fürsprecher möglicherweise aus der Finanznot befreien würde. Doch aus dem US-Lager gibt es auch drei Tage nach dem Rückzug von Mascalzone Latino keinen Kommentar.

Es bleibt abzuwarten, wie viele der auf zwölf Teams geschrumpften Herausforderer-Flotte den Amerikanern bis zum Cup-Duell 2013 vor San Francisco bleiben. Bislang scheint nur das schwedische Team Artemis solide finanziert.

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