Segeln Coronavirus bremst die Wassersportbranche erheblich

Mit der Omikron-Variante gehen in immer mehr Ländern drastische Maßnahmen einher. In den Niederlanden und Großbritannien gilt über Weihnachten erneut ein Lockdown. In anderen Ländern sind ebenfalls Maßnahmen zu befürchten.

   Selbst auf einem größeren Segelschiff ist es schwierig, die anderthalb Meter Abstand zwischen Personen einzuhalten.

Selbst auf einem größeren Segelschiff ist es schwierig, die anderthalb Meter Abstand zwischen Personen einzuhalten.

Foto: Pixabay/michelle raponi (CC0 Creative Commons)

Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss mit starken Einschränkungen bei den sozialen Kontaktmöglichkeiten umgehen. Die Krankenhäuser in Europa sind wieder voll mit an COVID-19 erkrankten Menschen. Diese Einschränkungen machen sich in vielen Branchen bemerkbar. Besonders betroffen sind dabei die Veranstaltungs- und die Reisebranche. Derzeit sind die Menschen sehr vorsichtig in Bezug auf Reisebuchungen.

Sicherheitsmaßnahmen erschweren die Ausübung des Sports

Im Frühling 2021 ist die Segelsaison laut Bericht im Deutschlandfunk nach langem Warten endlich wieder gestartet. Allerdings unter strengen Auflagen. Bis Anfang April war es Bootsbesitzern nicht erlaubt, ihre Boote im Winterlager zu überprüfen. Das Hafengelände blieb geschlossen. Größere Veranstaltungen sind ausgefallen. Mitgliederversammlungen oder treffen in größeren Gruppen konnten ebenfalls keine stattfinden. Ältere Menschen waren lange Zeit ausgeschlossen, durften beispielsweise nicht in ihren Segelclub. Aus Sicherheitsgründen blieben Cafés und Treffpunkte, Umkleidekabinen und sanitäre Anlage ebenfalls geschlossen.

 Wer alleine auf seinem Segelboot unterwegs ist, hat mit Corona keine Probleme.

Wer alleine auf seinem Segelboot unterwegs ist, hat mit Corona keine Probleme.

Foto: Pixabay/okdia (CC0 Creative Commons)

Auf dem Boot Abstand halten – wie soll das gehen?

Auf den kleinen Segelbooten den korrekten Sicherheitsabstand von anderthalb Metern einzuhalten, ist sehr schwierig. Auf ein Boot durften zudem nur Familienangehörige, die zusammen in einem Haushalt lebten. Bundesliga-Segler brauchten eine Ausnahmegenehmigung, um ihrem gewohnten Training nachgehen zu können. Wer sowieso alleine auf seinem Boot ist, beispielsweise mit einer Einhandjolle, konnte schon recht früh wieder mit dem Wassersport beginnen. Alle anderen mussten warten. Obwohl der Segelsport als kontaktarmer Sport gilt, werden Trainingslager abgesagt, Sportboottrainings finden unter ungewohnten Bedingungen statt und Regatten gar nicht. Wenn allerdings kaum Segelsport stattfindet, nur wenige Reisende einen Segelurlaub buchen, ist davon nicht nur die Reisebranche stark betroffen, sondern auch Branchen, die damit eng verknüpft sind, wie beispielsweise Segelmacher. „Die Situation ist für die Wassersportbranche und speziell für den Segelsport sehr schwierig geworden“, so die Aussage von Tommy Thomsen von der T1 Segelmanufaktur GmbH. „Zum Glück setzt das Unternehmen nicht nur auf Segel für Segelboote und auf Taklerei. Wie viele andere Segelmacher auch, bieten wir zusätzlich professionellen Sonnenschutz oder gar Wetterschutz an. Einzigartige Sonnensegel werden kundenspezifisch entwickelt“, so Tommy Thomsen weiter.

Das betrifft nicht nur die Segelbranche

Mit den neuen Maßnahmen ist die gesamte Reisebranche nicht glücklich. Die veränderte Corona-Lage hat dazu geführt, dass die Buchungseingänge stark rückläufig sind. Noch vor wenigen Tagen war die Branche optimistischer. Der Chef der TUI-Deutschland freute sich: „Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen.“ Er rechnete mit Buchungszahlen, die annähernd so sind wie vor der Corona-Krise. Der Buchungsrückgang in der Branche betrifft nicht nur den bevorstehenden Winter. Die Kunden halten sich auch für die Hauptreisezeit im nächsten Jahr zurück, weil keiner weiß, wie sich die Situation entwickeln wird.

 Es ist immer noch nicht gesichert, dass die Omikron-Variante tatsächlich einen milderen Verlauf bringt. Doch selbst wenn das so ist, ändert das nichts an der Gefahr.

Es ist immer noch nicht gesichert, dass die Omikron-Variante tatsächlich einen milderen Verlauf bringt. Doch selbst wenn das so ist, ändert das nichts an der Gefahr.

Foto: Pixabay/geralt (CC0 Creative Commons)

Corona-Beschränkungen verschärfen sich wieder

Die rasante Entwicklung der Omikron-Variante hat zu drastischen Reisebeschränkungen vonseiten der Bundesregierung geführt. Das Vereinigte Königreich gilt als Virusvariantengebiet. Wer von dort zurückkehrt, muss 14 Tage in Quarantäne, auch wer geimpft oder genesen ist. Ein Test kann diese Frist nicht verkürzen. Einreisen dürfen nur noch Bundesbürger oder Personen mit einem Wohnsitz in Deutschland. Karl Lauterbach, der neue Bundesgesundheitsminister, will durch die Einreisebeschränkungen erreichen, dass sich die Omikronvariante in Deutschland nicht so schnell ausbreitet. Auch Dänemark und Frankreich gelten nun als Hochrisikogebiete, damit sind jetzt alle Nachbarländer außer Luxemburg von strikten Maßnahmen bei der Einreise nach Deutschland betroffen.

Fünfte Corona-Welle rollt an – kommt sie auch nach Deutschland?

Die fünfte Corona-Welle schränkt das öffentliche Leben in den Niederlanden und Dänemark wieder stark ein. Sportstätten bleiben geschlossen. In Frankreich gelten strengere Impfregeln. Es gilt jetzt Impfpflicht für Pflegekräfte und Feuerwehrleute. Sie müssen drei Injektionen nachweisen, um weiterarbeiten zu dürfen. All das wirkt sich natürlich auf die Reisebranche aus. Bevor jemand eine Quarantäne von 14 Tagen riskiert, bleibt er lieber daheim. Da ein Ende der Maßnahmen nicht abzusehen ist, sind die Verbraucher bei Reisebuchungen ebenfalls wieder sehr vorsichtig. Die Menschen sind durch steigende Inzidenzwerte, lokale Lockdowns und Homeoffice-Pflicht sehr verunsichert.

Reisebranche hofft auf Nachholbedarf der Bundesbürger

Die Branche hofft auf den Nachholeffekt, wenn sich die Situation wieder etwas entspannt. Dass die Buchungszahlen zeitnah wieder steigen, diese Hoffnung haben die Reiseveranstalter längst begraben. Da helfen auch großzügige Frühbucherrabatte nicht. Kaum jemand bucht seinen Urlaub derzeit lange im Voraus. Fast drei Viertel der Reisebuchungen erst sechs bis acht Wochen vor dem geplanten Termin, nicht wie vorher acht bis neun Monate. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Wassersport und alle damit zusammenhängenden Branchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort