Schwimm-DM: Vogel Biedermann-Nachfolger über 400 Meter
Berlin (dpa) - Die Nachfolge von Paul Biedermann genoss Florian Vogel schon lange vor dem Anschlag. In Abwesenheit des Weltrekordlers dominierte Vogel bei den deutschen Meisterschaften die 400 Meter Freistil.
In 3:46,53 Minuten war der Münchner schneller als Biedermann im Vorjahr und ist nun Sechster der Weltjahresbestenliste - zeitgleich mit Australiens zurückgekehrtem Schwimmstar Grant Hackett. „Die letzten 50 Meter waren purer Genuss. Ich hatte schon ein kleines Lächeln im Mund“, sagte Vogel. Der 20-Jährige lag bereits vor der Schlussbahn klar vor Clemens Rapp und Jacob Heidtmann. Das Trio blieb unter der ersten Teilnorm für die WM Anfang August im russischen Kasan.
Biedermann lässt in diesem Jahr die 400 Meter Freistil aus und konzentriert sich auf die kürzeren Strecken. In Halle/Saale trainierte er öfter mit Vogel zusammen, die beiden verstehen sich auch außerhalb des Beckens. „Ich hoffe mal, dass er sich das angesehen hat“, sagte der lächelnde Sieger. Nach acht Normerfüllungen zum Auftakt durfte sich Chefbundestrainer Henning Lambertz am Freitag über acht weitere Kandidaten für die WM in Kasan Anfang August freuen. Im Frauen-Rennen über 400 Meter blieben Meisterin Sarah Köhler (Frankfurt/Main/4:07,00) und Johanna Friedrich (Magdeburg/4:09,84) unter der WM-Norm.
Sowohl in den Vorläufen als auch den Finals mussten Normzeiten unterboten werden, die sich an Platz 22 bzw. Rang 14 der WM 2013 orientieren. Diese Zeiten müssen bei einem weiteren Wettkampf bis Anfang Juli in Vor- und Endlauf bestätigt werden, um dann das WM-Ticket nach Kasan sicher zu haben. „Wir hatten früher eine Riesenhürde, die deutschen Meisterschaften. Danach ging es dann runter“, erklärte Lambertz.
Seine starke Vorlauf-Leistung bestätigte Hendrik Feldwehr. Nach 27,35 Sekunden war der Essener im Finale nur zwei Hundertstelsekunden langsamer. „Der Anschlag war nicht optimal“, sagte Feldwehr nach seiner besten Zeit seit Verbot der leistungsfördernden Hightech-Anzüge Ende 2009. Aktuell ist der WM-Vierte von 2009 Sechster der Weltjahresbestenliste.
Die erste Hälfte der WM-Norm schafften zudem über 50 Meter Rücken die siegreichen Johanna Roas (München) in 28,30 Sekunden und der Potsdamer Carl Louis Schwarz (25,27). Laura Simon (Essen) hat bei ihrem Training in den USA einen Schub nach vorn gemacht und blieb auch im Finale über 50 Meter Brust in 31,43 unter der ersten WM-Norm. Hingegen verpassten Alexandra Wenk (München) und Jonas Bergmann (Osnabrück) als Meister über 50 Meter Schmetterling die geforderten Zeiten.
Am Wochenende bestreiten Marco Koch und Paul Biedermann ihre ersten Rennen der 127. deutschen Meisterschaften. Brust-Europameister Koch und Freistil-Weltrekordler Biedermann sind aufgrund ihrer Vorleistungen ebenso gesetzt wie der erkrankte Olympia-Vierte Steffen Deibler.
