Schock bei Ringer-EM: Engelhardt verletzt raus

Erst Losglück, dann großes Pech: Medaillenhoffnung Alexandra Engelhardt verletzte sich bei der Ringer-EM erneut an der Schulter. Nun steht die Mutter eines fünfjährigen Sohnes vor dem Karriere-Ende. Diese Entscheidung hängt von der Diagnose der Ärzte ab.

Dortmund (dpa) - Den Arm in einer Schlinge, auf der Schulter einen Eisbeutel und dicke Tränen in den Augen: Für Freistilringerin Alexandra Engelhardt endete die Europameisterschaft am Donnerstag mit einem Desaster. Die 28-Jährige von der KSG Ludwigshafen zog sich am Donnerstag eine Schulterverletzung zu und musste ihren Viertelfinalkampf in der Klasse bis 51 Kilogramm gegen die Rumänin Estera Dobre schon nach 25 Sekunden aufgeben. „Das ist sehr bitter“, sagte Bundestrainer Jörg Helmdach.

Engelhardt fehlten anschließend die Worte. Mit hängendem Kopf stand die große Medaillenhoffnung des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) vor der Kabine, weinte hemmungslos und musste von ihren Mannschaftskameraden getröstet werden. Sagen wollte sie nichts. Zu groß war die Enttäuschung und zu unsicher die sportliche Zukunft. „Eine ausgekugelte Schulter renkt sich nicht mal eben ein. Da können Bänder reißen, Muskeln verletzt werden - das ist eine komplette Baustelle“, meinte der Bundestrainer. Wie schwer Engelhardt tatsächlich verletzt ist, sollen die medizinischen Untersuchungen in den kommenden Tagen ergeben.

Für die Vize-Europameisterin von 2003 und 2006 sind diese Untersuchungen nichts Neues. Zwei Schulteroperationen hatten sie zuletzt immer wieder zurückgeworfen. Erst 2009 hatte sich Engelhardt die rechte Schulter ausgekugelt und fiel anschließend fast ein Jahr aus. „Wie und ob es weitergeht, hängt von der Diagnose ab. Der Arzt muss entscheiden, was genau gemacht werden muss und was nicht“, sagte Helmdach.

Passiert war das Malheur im Viertelfinale nach 25 Sekunden. Gegnerin Dobre setzte zum Schulterschwung an und kugelte Engelhardt dabei unbeabsichtigt die Schulter aus. „Das war ein Scheißwurf“, ärgerte sich der Bundestrainer nach dem Kampf.

Für die Heim-EM in Dortmund hatte sich die Sportsoldatin Engelhardt viel vorgenommen. Nach Silber in Moskau und EM-Bronze 2003 in Riga sowie 2010 in Baku liebäugelte die Mutter eines Sohnes (5) erneut mit Edelmetall. Der Start war ihr perfekt gelungen, im Achtelfinale besiegte sie die Türkin Melek Atakol mit einem Schulterwurf. Doch im Viertelfinale kam das schnelle Ende. Auch Christiane Knittel aus Freiburg schied vorzeitig aus.

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