Bundesliga-Auftakt Rose nach dem Gladbach-Start: „Borussia-Fußball soll es werden“

Das 0:0 gegen Schalke beweist, dass Gladbachs Trainer noch Zeit brauchen wird.

 Gladbachs Trainer Marco Rose gestikuliert an der Seitenlinie.

Gladbachs Trainer Marco Rose gestikuliert an der Seitenlinie.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Premiere ist gelaufen, der Vorhang gefallen. Marco Rose, der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach, ist mit einem torlosen Unentschieden gegen Schalke 04 in seine erste Saison in der deutschen Bundesliga gestartet und hat gleich die gute alte „Tradition“ in diesem Verein fortgesetzt. Denn bis auf Bernd Krauss, dem späteren Pokalsieger, der als Trainer vor 27 Jahren mit einem 2:5 gegen Saarbrücken gestartet war, sind alle 21 Vorgänger Roses seit dem Aufstieg des Traditionsvereins zum Auftakt ohne Niederlage geblieben.

Ein emotionales Feuerwerk war das Premierenspiel des Hecking-Nachfolgers gegen die Königsblauen freilich nur kurz vor Spielbeginn, als die „Seele brannte“ und die neue, leicht sentimentale Einlauf-Hymne im Borussia-Park die Gladbach-Anhänger erstmalig unmittelbar vor dem Spiel einstimmte. Danach entwickelte sich ein Spiel mit zwei Bundesliga-Neulingen (Rose und David Wagner) am Spielfeldrand, die für Powerfußball stehen, für pure, ungebremste Leidenschaft und hohe Intensität. Doch gut Ding will offenbar Weile haben.

Rose: „Wir sind weit weg
von Zufriedenheit“

„Wir stehen erst am Anfang, müssen uns noch finden. Noch kann nicht alles reibungslos funktionieren “, erklärte Marco Rose, der auch in Salzburg erst Fuß fassen musste, ehe er nach und nach seinen Spielstil mit RB etablierte und die Festspiele beginnen konnten. Dabei gehe es, so betonte der Trainer, nicht um „Rose-Fußball“, sondern um die Mannschaft und den Erfolg. „Entscheidend ist, wie sie auftritt, wie sie beim Publikum ankommt. Borussia-Fußball soll es werden.“

Dass dies im Eröffnungsspiel nur sporadisch zu erkennen war, verhehlte der gebürtige Leipziger keineswegs. „Wir sind weit weg von Zufriedenheit, haben den Anspruch, die Spiele zu gewinnen. Es geht schließlich in letzter Konsequenz um Ergebnisse. Insgesamt war das Stimmungsbild aber großartig, ich glaube, dass unsere Anhänger verstehen, was im Moment passiert.“

Sportdirektor Max Eberl erkannte nach dem 0:0 gegen die zu neuen Ufern aufgebrochenen Königsblauen durchaus positive Zeichen: „Das gibt Vertrauen. Ich denke, dass wir gegen den Ball gut gearbeitet haben, aber dann oft zu hektisch und nicht zielstrebig genug umgeschaltet haben. Das müssen wir lernen und umstellen. Das ist eine Kunst.“ Von Roses Ziel, in allen Facetten gut zu sein, ist Mönchengladbach noch ein gutes Stück entfernt. Über weite Strecken des alten Klassikers kam das Team über gute Ansätze nicht hinaus. Die Fehlerquote im Passspiel war hüben wie drüben erschreckend hoch, Chancen blieben Mangelware. Aber die Intensität war enorm. S04-Trainer David Wagner freute sich, keinen Gegentreffer hingenommen zu haben: „Das ist uns gelungen. Es war höchst intensiv. Mit einem 0:0 in Mönchengladbach kann ich gut leben.“

Die größte Möglichkeit aufs erste Tor der neuen Spielzeit bot sich dem ehemaligen Düsseldorfer Benito Raman (27.), der allein dem Gladbacher Tor zustrebte und dann kläglich verzog. Insbesondere nach der Pause hatten aber die Gastgeber mehr vom Spiel, von denen die größere Initiative ausging. Alassane Plea traf nach 55 Minuten nur den Pfosten.  Aus einem sicheren Defensivverbund ragte Dennis Zakaria als Mittelfeld-Chef heraus. Mit Lars Stindl, Christoph Kramer, Tobias Strobl, Jonas Hofmann und Tony Jantschke fielen fünf Stammspieler verletzt aus.

Für Rose geht seit gestern der Blick bereits in Richtung Mainz: „Jetzt wollen wir so schnell wie möglich einen Dreier holen.“ Möglicherweise hat der neue Trainer beim kommenden Gegner, zu dem er als ehemaliger Profi und Assistenztrainer eine besondere Beziehung pflegt, eine andere Idee: Denn es muss nicht immer Roses Raute sein. „Als Trainer heißt es auch flexibel zu sein“, sagt er, „Kreativität mit Ball ist nicht verboten. Wir befinden uns derzeit halt noch in einem Graubereich.“ Der eingewechselte Raffael (77. für Embolo) gehörte jedenfalls zu den belebenden Elementen. Ein Signal für Mainz?

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