Düsseldorf/Stuttgart Robert Schäfer soll Vorstand beim VfB Stuttgart werden

Exklusiv | Düsseldorf/Stuttgart · Ex-Vorstandschef von Fortuna Düsseldorf soll wohl VfB-Präsident Dietrich entlasten. Vertrag noch nicht aufgelöst.

 Robert Schäfers Vertrag als Vorstandschef war in Düsseldorf erst im August 2018 bis 2021 verlängert worden. Im Frühjahr musste er gehen.

Robert Schäfers Vertrag als Vorstandschef war in Düsseldorf erst im August 2018 bis 2021 verlängert worden. Im Frühjahr musste er gehen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Eine Einigung zwischen Fortuna Düsseldorf und dem im Frühjahr beurlaubten ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer (43) gibt es bis heute nicht. Jetzt aber kommt anscheinend Bewegung in diese Angelegenheit: Nach Informationen und Recherchen der Stuttgarter Nachrichten und der Westdeutschen Zeitung soll Robert Schäfer Vorstandsvorsitzender beim Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart werden.

Hintergrund: In der Schwabenmetropole steht Präsident und Aufsichtsratschef Wolfgang Dietrich nach dem Abstieg als starker Mann vehement in der Kritik. Dietrich will deshalb einen neuen starken Mann an der Spitze des Vereins installieren, der ihn in der ersten Reihe aus der Schusslinie nimmt. Dies soll nun angeblich der in Düsseldorf geschasste Robert Schäfer werden. Angeblich sind sich beide Parteien schon einig, es fehle nur noch die Vertragsunterschrift heißt es. Auch beim VfB Stuttgart hält man sich bedeckt – möglich, dass man die Personalie erst nach der Mitgliederversammlung, auf der es nach dem Abstieg hoch hergehen könnte, an diesem Sonntag in der Mercedes-Benz-Arena bekanntgeben will.

Schäfer will zu „Spekulationen“ keine Stellungnahme abgeben

Schäfer war bei der Fortuna letztlich gescheitert und im April 2019 beurlaubt worden, weil das Vertrauensverhältnis zum Aufsichtsrat nachhaltig gestört war und dem Klubboss zudem diverse Fehler angelastet wurden. Vor allem der Streit mit Trainer Friedhelm Funkel im Winter-Trainingslager, als der Vertrag des Trainers nicht verlängert werden sollte, wurde Schäfer zum Verhängnis.

Schäfer selbst wollte sich zu diesem Thema nicht explizit äußern. „Ich habe es immer so gehalten, dass ich zu Spekulationen keine Stellung beziehe“, sagte Schäfer auf Anfrage dieser Zeitung. „Außerdem bin ich noch Angestellter des Vereins Fortuna Düsseldorf und werde auch deshalb keine Aussagen tätigen.“

Auch Fortuna-Aufsichtsrat Reinhold Ernst will sich zum Fall Schäfer nicht äußern, weil die Verhandlungen zwischen dem Verein und Schäfer um eine Abfindung noch laufen und es bislang keine Einigung gibt. „Wir bemühen uns um eine Lösung im Interesse des Vereins. Andere Themen und ein mögliches Jobangebot für Robert Schäfer von anderer Seite können und wollen wir nicht kommentieren“, erklärte Ernst, der eine einvernehmliche Trennung mit möglichst geringer Abfindung für den scheidenden Ex-Vorstandsvorsitzenden anstrebt. Es hieß bereits Ende April, dass der formelle Beschluss zeitnah, aber „sehr vertrauensvoll“ erfolgen sollte. Details nannte Ernst auch damals nicht.

Inzwischen ist offensichtlich wenig Bewegung in die Verhandlungen zwischen den Anwälten beider Parteien in Düsseldorf gekommen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Schäfer „frei“ sein möchte, um mit dem VfB Stuttgart ungebunden verhandeln zu können.

Stuttgarts Präsident und Aufsichtsratschef Dietrich wird von den Fans heftig kritisiert, er sieht sich vor der Jahresversammlung mit 62 Abwahlanträgen konfrontiert. Einer der Vorwürfe: Er mische sich als Aufsichtsratschef der VfB Fußball AG zu sehr ins operative Geschäft des Vorstands ein, auch weil dort noch immer ein Vorstandschef mit sportlicher und wirtschaftlicher Expertise fehle. Schäfer soll jetzt, zwei Jahre nach der Ausgliederung, die Lücke im Vorstand der AG füllen. Ob er die Aufgabe auch noch für den Fall übernimmt, dass die VfB-Mitglieder im Oktober einen neuen Präsidenten wählen müssen, bleibt offen. In VfB-Führungskreisen soll Schäfer allerdings nicht nur auf Zustimmung stoßen.

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