Getrübte Stimmung bei Weltreiterspielen

Haras du Pin (dpa) - Der Tod eines weiteren Pferdes hat die Stimmung bei der Reitsport-WM in der Normandie getrübt und die Diskussion über das Risiko der Vielseitigkeit neu belebt.

Getrübte Stimmung bei Weltreiterspielen
Foto: dpa

„Ich denke, dass der Tod meines Pferdes nichts mit den Bedingungen der Prüfung zu tun hat“, beeilte sich der britische Reiter Harry Meade zu betonen. Sein Pferd war am Samstag in Haras du Pin nach dem Cross Country gestorben, der 13 Jahre alte Wallach Wild Lone war kurz nach der Ankunft kollabiert. Bereits am Donnerstag war beim Distanzritt ein Pferd gestorben.

„Ich bin natürlich todtraurig“, sagte der Reiter. „Es gab keinerlei Hinweise, dass es dem Pferd nicht gut ging, er hat eine wundervolle hindernisfreie Runde hingelegt.“ Der Brite betonte ausdrücklich, dass der Tod des Pferdes nichts mit dem Kurs zu tun habe: „Ich fände es sehr schade, wenn dieser falsche Eindruck erweckt würde.“

Auch der deutsche Bundestrainer Hans Melzer sagte: „Das hat nichts mit der Disziplin zu tun.“ Co-Trainer Chris Bartle erklärte: „Das Pferd ist nicht müde ins Ziel gekommen. Es ist unerforscht, warum so etwas passiert.“

Gleichwohl steht die Vielseitigkeit immer wieder in der Kritik, da der Geländeritt riskant für Pferd und Reiter ist. Im Vorjahr starben nach Auskunft des Weltverbandes FEI bei internationalen Prüfungen elf Pferde, 2012 waren es 13. Zudem erlagen zwischen 2004 und 2013 bei internationalen Prüfungen neun Reiter den Folgen von Unfällen. Zuletzt trauerte die Szene um Benjamin Winter, der vor zweieinhalb Monaten nach einem Sturz bei der Vielseitigkeit in Luhmühlen verstarb.

„Unser Mitgefühl gilt Harry Meade“, sagte Melzer in Haras du Pin: „Das war eine langjährige Partnerschaft mit dem Pferd, die da auseinandergegangen ist. Das tut uns unheimlich leid.“ Seinen Sport stellt der Coach aber nicht grundsätzlich in Frage.

Trotzdem gab es Kritik an dem Kurs in Haras du Pin. „Es ist enttäuschend, dass bei einer WM so ein Boden angeboten wird“, klagte der deutsche Reiter Peter Thomsen. „Wir reden alle von Sicherheit, aber so ein Boden ist nicht sicher.“ Aufgrund des tagelangen Regens in der Normandie war das Geläuf an vielen Stellen matschig und sehr tief. „Über so eine Strecke würden wir normalerweise nicht reiten“, erklärte der Team-Olympiasieger aus aus Lindewitt. Mit seinem Pferd Barny kam Thomsen fehlerfrei und mit einer guten Zeit ins Ziel - knapp zwei Stunden, bevor Wild Lone tot zusammenbrach.

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