Dressur-Bundestrainer Schmezer hört auf

Warendorf (dpa) - Die Zeit der vielen Medaillen ist für Holger Schmezer bald vorbei. Der Dressur-Bundestrainer hört zum Ende des Jahres auf, die Olympischen Spiele in London sind sein letzter großer Einsatz.

„Nach insgesamt 16 Jahren ist es gut gewesen“, sagte der 64 Jahre alte Coach aus Verden der Nachrichtenagentur dpa. „Jetzt können mal Jüngere ran.“ Schmezer will als Privattrainer weiter arbeiten. „Ich werde aber keine andere Nation übernehmen, auch wenn es schon einige Anfragen gab“ erklärte er. „Dafür war ich zu lange deutscher Trainer, als dass ich jetzt für andere arbeite.“ Schmezer hat den Vertrag, der im März mit dem 65. Geburtstag eigentlich beendet gewesen wäre, bis zum Jahresende verlängert: „Danach ist Schluss.“

Noch offen ist die Entscheidung bei den anderen beiden olympischen Pferdesport-Disziplinen, in denen die Verträge ebenfalls am Ende des Olympia-Jahres enden. „Ich habe mit noch keine Gedanken darüber gemacht“, sagte Otto Becker, der mit den Springreitern zuletzt Gold bei EM und WM gewann. Mit dem Thema will sich der 53-Jährige aus Sendenhorst „erst nach den Olympischen Spielen befassen“.

Entschlossener ist bereits Hans Melzer, der Coach der Vielseitigkeitsreiter. „Wir wollen grundsätzlich weiter machen“, erklärte Melzer über seine Absprachen mit Co-Trainer Christopher Bartle und Nachwuchs-Coach Rüdiger Schwarz. „Unsere Motivation ist noch sehr groß“, versicherte der 60-Jährige aus Salzhausen, dessen Teams zuletzt einige Goldmedaillen sammelte. Erste Gespräche mit dem Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) habe es bereits gegeben.

Die Dressur-Nationalmannschaft hatte Schmezer nach vier Jahren als Nachwuchscoach im Jahr 2001 von Vorgänger Klaus Balkenhol übernommen. In seiner Amtszeit gewann das deutsche Team unter anderem zwei olympische Goldmedaillen und vier Titel bei Weltmeisterschaften. In den vergangenen drei Jahren gab es allerdings keine deutschen Siege.

Die erste Niederlage nach Gold in Serie hatte es 2007 in Turin gegeben. Zuvor war Deutschland bei EM, WM und Olympia seit 1972 ungeschlagen geblieben. „Der Erfolg hat nicht ewig Bestand“, sagte Schmezer: „Die Dressur hat sich verändert, die anderen Nationen haben aufgeholt.“ Er sei mit seiner Bilanz jedoch „insgesamt zufrieden“, sagte der Coach vor dem Abschluss bei den Olympischen Spielen in London.

Ein Nachfolger für Schmezer steht noch nicht fest. „Meine Vorstellung ist, dass es mein Co-Trainer wird“, sagte Schmezer und machte sich damit für Jonny Hilberath stark. Der 56 Jahre alte Dressur-Ausbilder betreibt einen Ausbildungsstall im niedersächsischen Scheeßel.

Bei einer internen Lösung käme auch Jürgen Koschel in Frage, derzeit Trainer der Perspektiv-Gruppe. Der Dressur-Coach aus Hagen bei Osnabrück hat viel Erfahrung, arbeitete bereits als Nationaltrainer in Finnland, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. Koschel ist allerdings schon 65 Jahre alt.

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