Reiten/CHIO: Selbst der Bundestrainer hält an Hans Stihl fest

Trotz aller Dopingskandale verteidigt Otto Becker den umstrittenen Schweizer Tierarzt.

Aachen. "Der Ruf der Springreiter ist nicht gut, das ist ganz klar", hatte Otto Becker zuletzt in Interviews festgestellt. Seit Anfang des Jahres 2009 ist er Bundestrainer. Im letzten Jahr selbst noch erfolgreicher Springreiter, überraschte Becker gestern am Rande des CHIO in Aachen mit der Feststellung: "Ich kenne ihn seit 30 Jahren und arbeite gut mit ihm zusammen."

Gemeint war der umstrittene Schweizer Tierarzt Hans Stihl, der Isabell Werths Nachwuchswallach Whisper bedenkenlos mit der verbotenen Substanz Fluphenazin versorgt und damit den jüngst spektakulärsten Dopingfall der ohnehin schwer in der Kritik stehenden Reitsportszene ausgelöst hatte. Der Bundestrainer, der im münsterländischen Sendenhorst selbst einen Reitstall unterhält, arbeitet ebenso intensiv mit Stihl zusammen wie der erfolgreiche deutsche Pferdehändler Paul Schockemöhle.

Isabell Werth kündigte nach dem Dopingskandal die Zusammenarbeit mit Stihl auf, das Vertrauensverhältnis ist zerstört. Stihl ist besonders deshalb umstritten, weil das von ihm gegen das Zittersyndrom eingesetzte Medikament für Pferde gar nicht zugelassen ist. Es handelt sich um ein Psychopharmakon aus der Humanmedizin und steht auf der Dopingliste der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI).

Ex-Europameister Schockemöhle hegt auch keine Bedenken gegen den Schweizer, Stihl sei einer der "seriösesten Tierärzte, die ich kenne". Der aber ist nicht das erste Mal in einen Dopingfall verwickelt. Er hatte auch Rusty behandelt, Ulla Salzgeber wurde 2003 wegen Dopings ihr Weltcup-Sieg aberkannt. Stihl verabreichte ohne Kenntnis der Reiterin verbotene Präparate. Der Karriere des Schweizers schadete es nicht.

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