Vogel und ihre Hattricks - Topfavoritin für Bahn-WM

Aguascalientes (dpa) - Hattrick beim Weltcup Anfang November in Manchester, Hattrick beim Weltcup in Mexiko: Bahn-Sprinterin Kristina Vogel fährt momentan wie von einem anderen Stern.

Die Olympiasiegerin dominiert im Teamsprint mit Kollegin Miriam Welte aus Otterbach sowie im Keirin und Sprint die Konkurrenz fast nach Belieben. Beim Weltcup in Aguascalientes garnierte die Sprinterin aus Erfurt ihr Triple in der Höhenluft von Mexiko noch mit zwei Weltrekorden in Teamsprint und Sprint. „Wenn es läuft, dann läuft es“, erklärte die 23-Jährige. Die eigentlich geplante Feier ließ die Bundespolizistin aber ausfallen. „Ich war nicht zur Party, ich war zu platt. Aber die da waren, haben es nicht bereut“, berichtete Vogel, „jetzt freue ich mich erstmal auf Weihnachten zu Hause.“

Schon bei der Europameisterschaft im Oktober hatte die Erfurterin ihr gestiegenes Potenzial mit dem Sieg im Sprint angedeutet. Nach Olympia-Gold in London und zweimal WM-Gold im Teamsprint (2012, 2013) war der Triumph in Apeldoorn der erste internationale Einzeltitel seit ihren erfolgreichen Juniorinnen-Zeiten (6 Mal WM-Gold). Bei den Weltcups hat Vogel ihre Top-Verfassung unterstrichen. „Wenn es mir gelingt, diese Form nur halbwegs bis zur WM zu konservieren, müssen mich meine Kontrahentinnen erst einmal schlagen“, sagte Vogel und schickte eine Kampfansage für die WM Ende Februar in Cali.

Nach ihrem schweren Verkehrsunfall 2009, nach dem Vogel zwei Tage im Koma lag, hat das Energiebündel vor allem mental an sich gearbeitet. „50 Prozent im Radsport sind Kopfsache. Da nützt es nix, wenn du 130-Kilo-Lasten bei Kniebeugen auf den Schultern stemmst oder teures Hightech-Material fährst, wenn es da oben nicht stimmt“, erklärte Vogel. „Kristina ist taktisch gereift, im Duell Frau gegen Frau cleverer geworden“, lobte ihr Erfurter Heimtrainer Tim Zühlke. Zusammen mit ihrem Kämpferherz ergibt das zurzeit eine nahezu unschlagbare Kombination.

Für Bundestrainer Detlef Uibel ist Vogel ein Glücksfall, hat sie doch den Frauen-Sprint aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Dabei wäre die im kirgisischen Leninskoje geborene Vogel, die als Kleinkind mit ihrer Familie nach Sömmerda kam, beinahe beim Tanzsport gelandet. Per Münzwurf entschied sie mit 15 Jahren, dem Radsport den Vorzug zu geben. Heutzutage tanzt die Erfurterin „nur noch ab und zu in der Disco, dann aber die ganze Nacht durch“ - wenn sie nicht zu kaputt ist.

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