Deutscher Bahnvierer verpasst Olympia

London (dpa) - Der deutsche Bahnvierer hat beim vorolympischen Rad-Weltcup seine letzte Chance auf eine Qualifikation für die Olympischen Spiele eingebüßt.

Das Quartett Robert Bengsch (Frankfurt/Oder), Marcel Kalz, Theo Reinhardt und Maximilian Beyer (alle Berlin) belegte in London in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung in 4:14,280 Minuten nur einen enttäuschenden 15. Platz unter 18 Mannschaften. Der sechste Platz in der entscheidenden Nationen-Wertung ist für den Vierer des Bundes Deutscher Radfahrer damit endgültig nicht mehr zu erreichen.

Nur sechs europäische Mannschaften qualifizieren sich für die Spiele im Sommer. Belgien konnte als Vierter seinen sechsten Rang im Nationenranking festigen. Der Vorsprung auf Deutschland beträgt jetzt 866 Punkte. Nur als Weltmeister könnte Deutschland mit den dafür fälligen 1000 Punkten Belgien abfangen, dazu müssten die Belgier aber die Top 11 verfehlen. Beides ist nach dem bisherigen Saisonverlauf auszuschließen.

Letztes der zwölf Qualifikationsrennen ist die Weltmeisterschaft vom 4. bis 8. April in Melbourne. Die 4000-Meter-Verfolgung in London gewann Australien in 3:57,885 Minuten.

Die deutschen Frauen sind für die Olympia-Premiere der Verfolgerinnen so gut wie qualifiziert, erreichten aber beim Weltcup nur Platz 8. Lisa Brennauer (Durach), Madeleine Sandig (Cottbus) und Charlotte Becker (Berlin) benötigten 3:28,387 Minuten. Die Qualifikation gewann überraschend Kanada in 3:20,785 Minuten. „"Die Mädels haben unter den gegeben Umständen das Maximale herausgeholt“, sagte Bundestrainer Thomas Liese. Aufgrund einer Erkrankung hatte der Coach bis zuletzt um den Start von Brennauer zittern müssen.

Vor Beginn der Wettkämpfe in London war das deutsche Teamsprint-Trio René Enders, Maximilian Levy und Stefan Nimke offiziell vom Rad-Weltverband UCI als Weltmeister 2011 ausgezeichnet worden. Deutschland hatte im Januar nachträglich den Titel zuerkannt bekommen, weil Frankreichs Anfahrer Gregory Bauge gegen Meldeauflagen für Doping-Kontrollen verstoßen hatte und rückwirkend als Weltmeister disqualifiziert worden war.

Die Ehrung verlief jedoch anders als erhofft. Im Velodrom wurden den drei Sprintern Trikots mit der Aufschrift „Junior“ überreicht. Bundestrainer Detlef Uibel war sauer. „Das war einfach nur peinlich. Alle Mannschaftsmitglieder empfanden die Atmosphäre als unwürdig. Wir fragen uns, was sich die UCI dabei gedacht hat. Schließlich hatten wir die Entscheidung nicht eingeklagt, sondern die Franzosen wurden durch die UCI disqualifiziert“, schimpfte Uibel.

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