Phelps schwimmt Weltjahresbestzeit

Omaha (dpa) - Der Wohlfühlfaktor stimmt und die Zeiten werden immer schneller: Michael Phelps kommt bei den US Olympic-Trials von Tag zu Tag besser in Form.

Der Superstar flog in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska über die 200 Meter Schmetterling in Weltjahresbestzeit von 1:53,65 Minute überlegen zum Titel und unterbot als erster Schwimmer in diesem Jahr die Marke von 1:54 Minute. „Meine Armschläge fühlen sich besser an, fast wie früher“, sagte er zufrieden. Worte, die kein gutes Zeichen für den Rest der Schwimm-Welt sind. Zumal Phelps noch Luft nach oben sieht. Denn mit seiner Zeit sei er zufrieden, so der Rekord-Olympionike. Dass sie jedoch für Gold in London reicht, glaubt er nicht. „Ich habe jetzt noch einige Wochen, um Sachen zu perfektionieren, die ich brauche, damit es ein gutes Ende gibt.“ Gemeint ist mit dem „Happy ending“ ein weiterer Eintrag ins Geschichtsbuch.

Phelps könnte als erster Schwimmer überhaupt dreimal in Serie Olympiasieger auf einer Strecke werden. Gleich über vier Einzeldistanzen hat er in London die Chance zum Olympia-Hattrick. Die 200 Meter Schmetterling liegen ihm dabei besonders am Herzen. Als Phelps noch am Anfang seiner Karriere stand und nur einer von vielen war, gab er als 15-Jähriger 2000 in Sydney sein Olympiadebüt auf dieser Strecke, wurde beachtlicher Fünfter. „Diese Strecke ist etwas Spezielles für meine Familie, meine Mutter und mich“, betonte er.

Zudem geht Phelps in den Schmetterlings-Rennen seinem Dauerrivalen Ryan Lochte aus dem Weg. Gegen den 27-jährigen Sonnyboy aus Florida musste er in Omaha bereits zwei Niederlagen einstecken. In seinem ersten Trials-Endlauf ohne Lochte lag Phelps bis zur 100 Meter-Marke hinter dem überraschend stark angehenden Davis Tarwater zurück. Auf der dritten Bahn holte der 26-Jährige jedoch auf, wendete als Erster und schwamm zu einem überlegenen Sieg. Der Zweitplatzierte Tyler Clary hatte fast anderthalb Sekunden Rückstand.

Den Hauptgrund für das starke Rennen und die Top-Zeit führte Phelps auf einen Entschluss am Morgen zurück. Da hatte er die Vorläufe über die 100 Meter Freistil spontan gestrichen, sich zusammen mit Trainingspartnerin Allison Schmitt im Hotel Essen auf's Zimmer bringen lassen, rumgealbert und entspannt Fernsehen geschaut. „Das war ziemlich cool“, so Phelps. Von der lockeren Vorbereitung profitierte auch Schmitt.

Über die 200 Meter Freistil stellte sie in 1:54,40 Minute ebenfalls eine Weltjahres-Bestzeit und zugleich einen US-Rekord auf. Ihr Ergebnis ist die viertschnellste Zeit überhaupt auf dieser Distanz. „Es fühlte sich gar nicht nach Rekordtempo an“, meinte die 22-Jährige überrascht. Nach ihrem Anschlag schaute sie zunächst ein wenig verwundert, ehe sie ihren US-Rekord realisierte. Doch diese Bestmarke war für die Weltmeisterin mit der 4x200 Meter-Staffel nur nettes Beiwerk. Viel schöner sei das Gefühl, „in London die USA zu repräsentieren.“

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