OlympJA gegen NOlympia: „Alles halb so wild“

Garmisch-Partenkirchen (dpa) -OlympJA gegen NOlympia: Das Tauziehen der München 2018-Befürworter und -Gegner ging auch am zweiten Besuchstag der IOC-Inspektoren weiter. „Alles halb so wild“, sagt Rosi Mittermaier.

Von den Sportstätten in Garmisch-Partenkirchen seien die Prüfer begeistert.

Am Hausberg in Garmisch-Partenkirchen jodelte ein München-2018-Anhänger für die IOC-Prüfer „OlympJA“, am Gestüt Schwaiganger demonstrierten die Gegner mit „NOlympia“-T-Shirts: Polit-Folklore begleitete auch den zweiten Besuchstag der IOC-Evaluierungskommission, die bei strahlendem Sonnenschein die Olympia-Tauglichkeit von Münchens vorgesehenem Co-Gastgeber Garmisch-Partenkirchen untersuchte.

„Die Evaluierungskommission war begeistert“, berichtete Ski-Legende und Olympia-Botschafterin Rosi Mittermaier, „die ganzen Demonstrationen darf man nicht überbewerten.“ Sichtlich entspannt und gut gelaunt überprüfte die elfköpfige Abordnung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) das „Snow Cluster“, das Schneezentrum in und um Garmisch-Partenkirchen, wo die nordischen und alpinen Wettbewerbe vorgesehen sind. Gunilla Lindberg, die schwedische Vorsitzende der Evaluierungskommission, unterhielt sich am Fuße der Zugspitze mit Nachwuchsathleten - und bestellte zum Mittagessen bayerische Weißwürste.

„Aus unserer Sicht ist es sehr gut gelaufen. Die Evaluierungskommission hat kaum Fragen gestellt“, bilanzierte Jürgen Bühl, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft, und bestätigte zudem, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz der Kabinettsumbildung wie vorgesehen am 3. März mit den IOC-Testern Abendessen und eine Rede halten wird.

Trotz des reibungslosen Programmablaufs reagieren die Spitzenfunktionäre der Münchner Kandidatur für die Winterspiele 2018 zunehmend genervt auf die Fragen nach der hartnäckigen Gegenbewegung. Nicht das Umweltkonzept, das immerhin die ersten klimaneutralen Spiele mit einem Energie-Plus-Dorf verspricht, war bisher in der öffentlichen Wahrnehmung das Thema, sondern die unsichtbare Bedrohung durch das Bürgerbegehren der Gegenseite.

„Haben sie auch ein anderes Thema?“ fragte Bewerbungschef Bernhard Schwank auf die Frage, wie er das halbstündige Treffen der Gegner mit der Abordnung des IOC einschätze. Aufsichtsratschef Michael Vesper betonte, es sei wichtiger, „eine Bewerbung nach ihrer Leistung zu beurteilen und nicht nach politischer Effekthascherei“.

126 Tage vor der Vergabe der Winterspiele am 6. Juli in Durban lassen die Initiatoren der Opposition aber nicht locker. „Ich werde allen IOC-Mitgliedern noch einmal einen Brief schreiben und erklären, was ein Bürgerbegehren ist und was es bedeutet“, verriet Grünen-Politiker Ludwig Hartmann. Sein Mitstreiter Axel Doering gab sich sogar siegessicher: „Das Bürgerbegehren kann mit seinen Folgen bis zum 6. Juli nicht abgeschlossen sein.“ Ein schwebendes Verfahren könnte den Münchnern den Zuschlag für das Milliardenprojekt kosten.

Die Münchner Olympia-Planer arbeiten unterdessen fieberhaft an einer Gegenstrategie. Dazu gehört auch, Olympia-Fans zu mobilisieren, die ein eigenes Bürgerbegehren initiieren könnten. Am Gestüt Schwaiganger, dem vorgesehenen Austragungsort der nordischen und Biathlon-Wettbewerbe, traten erstmals 100 Olympia-Befürworter in Erscheinung. Jodelnd und singend warben sie mit Plakaten wie „Wir wollen Olympia“ oder „Yes we can“ für die Winterspiele in Bayern.

In unmittelbarer Nähe buhlten etwa 30 Vertreter der Opposition mit der Botschaft „Olympia - nein danke“ um die Aufmerksamkeit der elf IOC-Vertreter. „Ich kenne in Garmisch überhaupt keinen, der gegen Olympia ist“, sagte Rosi Mittermaier, „das ist alles halb so wild.“

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