Bewerbung Olympia 2028: NRW-Sportministerin Kampmann will Bewerbung in den Landtag einbringen

Rückenwind sind NRW-Erfolge in Rio und gute Aussichten für die Paralympics

Christina Kampmann macht die Olympia-Bewerbung 2028 zu ihrem Thema

Christina Kampmann macht die Olympia-Bewerbung 2028 zu ihrem Thema

Foto: Maja Hitij

Düsseldorf. Olympia an Rhein und Ruhr 2028 unter vielfacher Nutzung vorhandener Infrastruktur, dazu "bestimmten sozialen und ökologischen Kriterien" Rechnung getragen - das will auch NRW-Sportministerin Christina Kampmann künftig unterstützen. Für eine Sportministerin könne es nichts Schöneres geben, als eine Olympiabewerbung im eigenen Land, sagte Kampmann am Mittwoch in der Landespressekonferenz und deutete an, die Thematik noch in dieser Legislaturperiode in den Landtag einbringen zu wollen.

"Ich gehe davon aus, dass wir das einbringen werden, wir diskutieren es derzeit", sagte Kampmann, machte eine potenzielle Bewerbung aber auch abhängig vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB): "Natürlich und vor allem muss aber der Sport darüber befinden", sagte Kampmann. Nach den gescheiterten Volksbefragungen in München und Hamburg ist der DOSB unter der Führung von Präsident Alfons Hörmann und Vorstand Michael Vesper noch skeptisch, so kurzfristig erneut ins Rennen zu gehen. 2021 würde das IOC den Ausrichter für die Sommerspiele 2028 benennen, bis 2019 müsste sich der entsprechende NRW-Bewerber beworben haben.D

Kampmann, die zuletzt bei den Spielen in Rio weilte, habe die Haltung der Landesregierung angesprochen, jetzt werde der DOSB in seinen Gremien beraten und dann entscheiden, wie es weitergeht. Eine breite politische und gesellschaftliche Diskussion wird sich innerhalb des Bundeslandes vorschalten, das machte auch Kampmann am Mittwoch deutlich, die das Thema auch in den kommenden Sitzungen des Sportausschusses verhandelt wissen will. "Es ist mir wichtig, dass wir keine Bewerbung angehen, ohne die Menschen in NRW mitzunehmen." Zumindest was die Parteienlandschaft in NRW angehe, so die Ministerin, "scheint sich da ja ein großer Konsens herauszubilden, der aus meiner Sicht sehr, sehr positiv ist".

Rückenwind hat das Sportland NRW durchaus: 19 der 42 deutschen Medaillen gewannen in Rio NRW-Athleten, von den 106 gestarteten Sportlern sind 51 mit einer Medaille nach Hause gekommen. Die Erwartungen nicht erfüllt hätten Leichtathletik, Judo, Fechten, Wasserspringen, Radsport und "erneut Schwimmen", wie Kampmann sagte. Die Landesministerin arbeitet derzeit als Vorsitzende der Sportministerkonferenz mit Bundesinnenministerium und dem DOSB eine Leistungssportreform aus, die am 19. Oktober im Bundestag vorgestellt wird. Dabei sollen wesentlich die drei Olympia-Stützpunkte in NRW (Westfalen, Rheinland, Rhein-Ruhr) zwar erhalten, aber neu strukturiert werden. Es wird dann auch darum gehen, wie sehr Spitzenathleten konzentrierter gefördert werden.

Kampmann plädiert überdies für eine bessere Abstimmung der Förderungen des Bundes und der Länder. "Die Länder müssen stärker an den Entscheidungen zur Leistungssportförderung beteiligt werden." Kampmann hat vor allem im Blick, Talente früh zu identifizieren und sie konzentriert zu fördern.

Das gilt auch für den paralympischen Sport, NRW fährt mit einem starken Aufgebot nach Rio: 40 der 155 deutschen Athleten kommen hierher, Spitzenkräfte sind Weitsprung-Weltrekorder Markus Rehm, Tischtennis-Routinier Jochen Wollmert, Sitzvolleyballer Jürgen Schrapp und Sprinter Heinrich Popow. Leichtathletik, Tischtennis, Sitzvolleyball, Schwimmen, Rollstuhl-Basketball und Paracycling sind die NRW-Domänen. Gestern Abend startete die Sondermaschine mit dem deutschen Team von Frankfurt nach Rio, Bundespräsident Joachim Gauck verabschiedete das Aufgebot, zuletzt in London gelangen 66 Medaillen - 25 davon gingen seinerzeit an NRW, das über seine Sportstiftung 24 der 40 Sportler unterstützt - ohne Unterschied zu den olympischen Sportlern im Übrigen.

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