Neuer 1, Wiese 2, Butt 3

Nationalelf: Der Jüngste ist Löws WM-Torwart, der Älteste nur die zweite Alternative. Samstag testet das DFB-Team in Ungarn.

Eppan. Es war einmal Robert Enke. Nach dessen tragischem Tod war es René Adler. Und nach dessen tragischer Verletzung ist es nun: Manuel Neuer - die neue Nummer eins im Tor der deutschen Fußball-Nationalelf. Die Personalentscheidungen fielen am Tag vor dem Länderspiel der deutschen Mannschaft in Budapest gegen Ungarn (Samstag, 20 Uhr/ZDF) auch offiziell so aus, wie seit Tagen erwartet. Neuer steht im Tor bei der Fußball-WM in Südafrika, Philipp Lahm ist der Kapitän ("Ich freue mich auf die Aufgabe und bin stolz.").

Und Bastian Schweinsteiger erhielt von Nationaltrainer Joachim Löw gestern noch eine besondere Adelung. Der Bundestrainer bezeichnete ihn als "Motor der Mannschaft" und beförderte ihn zum Spielführer ohne Binde: "Er soll auf dem Platz Ballacks Rolle übernehmen."

Die Frage nach der Nummer eins beantwortete Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Der Jüngste des Trios erhält das Vertrauen, der 24-jährige Schalker hat erst drei Länderspiele auf dem Buckel. Für ihn sprach die konstante Leistung. "Letztlich ist die Entscheidung zwischen ihm und Tim Wiese gefallen", verriet Köpke. Hans-Jörg Butt sei als Nachrücker für den verletzten Adler in den Kader gerückt.

Verschiedentlich war Butt als potenzieller Stammtorwart durch den Blätterwald getrieben worden. Wäre der Keeper des deutschen Meisters zur Nummer eins aufgerückt, "dann hätten wir im Vorfeld einiges falsch bewertet", so Köpke. Während Neuer gegen Ungarn im Tor stehen wird, fehlt heute das neue Führungsduo. Lahm und Schweinsteiger wurden wie zwei weitere Spieler von Bayern München, Butt und Thomas Müller, von dem Trip befreit.

Die vier Spieler werden am Wochenende ein individuelles Training in Südtirol absolvieren, weil Löw "möchte, dass sie die nächsten Wochen Topleistungen abrufen". Als Angriffsspitze ist hingegen Miroslav Klose gesetzt, der als kaum eingesetzter Bayern-Spieler als ausgeruht gelten kann - und nun Selbstvertrauen für die WM sammeln soll. Der Hamburger Marcel Jansen soll in der zweiten Hälfte spielen.

Und warum Lahm als Kapitän, Herr Löw? "Sein Feedback ist immer offen und ehrlich, er sagt klar und deutlich seine Meinung", sagte der Bundestrainer. Miroslav Klose, der eine mögliche Alternative gewesen wäre, habe die Entscheidung fair aufgenommen, "er braucht die Binde nicht als Selbstbestätigung".

Klose und Lahm gehören wie auch Per Mertesacker, Arne Friedrich und Bastian Schweinsteiger dem vom Trainerteam gebildeten Mannschaftsrat an.

Wer die beiden Streichkandidaten sind, darüber schwieg sich Löw noch aus. "Das wird für uns und die Spieler eine brutale Entscheidung", sagte der 50-jährige Coach, der bestätigte, dass es keinen der sechs Stürmer treffen wird: "Sie werden gebraucht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort