Nationalelf: Das nächste Fluch-Opfer

Trainer Joachim Löw muss nun auch noch auf den Schalker Heiko Westermann verzichten.

Budapest/Eppan. Das Pech bleibt in der Vorbereitung weiter ein treuer Wegbegleiter der deutschen Fußball-Nationalelf: Beim 3:0-Testspielsieg in Budapest gegen Ungarn verletzte sich Heiko Westermann in seiner letzten Aktion der Partie.

Der 26-Jährige aus dem unterfränkischen Schimborn zog sich im Zweikampf eine Kahnbeinfraktur im linken Fuß zu und fällt für die Weltmeisterschaft aus.

Diese bittere Diagnose ergab die Untersuchung am Sonntagnachmittag im Krankenhaus von Bozen. Dem Fluch der Vorbereitung waren zuvor bereits Simon Rolfes, René Adler, Michael Ballack und Christian Träsch zum Opfer gefallen, die sich kurz vor oder während der Trainingslager verletzten.

Noch vor wenigen Tagen im Interview mit dieser Zeitung hatte sich der Kapitän des FC Schalke 04 selbstbewusst gezeigt: "Wir fahren dahin, um ins Endspiel zu kommen." Jetzt erfuhr sein Traum ein jähes Ende: "Natürlich bin ich total enttäuscht, denn es war ein großes Ziel von mir, bei der WM dabei zu sein", so Westermann in einer ersten Stellungnahme.

Gegen Ungarn hatte der Abwehrspieler über 90 Minuten auf der für ihn ungewohnten linken Seite verteidigt. Joachim Löw setzte offenbar große Stücke auf den schnellen Schalker: "Heiko hätte bei der WM eine wesentliche Rolle in unserem Team gespielt. Er wäre aufgrund seiner Vielseitigkeit wichtig für uns gewesen", sagte der Bundestrainer und bescheinigte Westermann "totale Fitness".

Nach Westermanns Ausfall muss er am Dienstag nur noch einen Spieler benennen, der nach Hause muss. "Das Trainerteam wird alle Eindrücke sammeln und bewerten", so Löw, "aber es wird eine brutale Entscheidung."

Bislang galt der Hoffenheimer Andreas Beck als fast sicherer Kandidat, am Dienstag von Löw aussortiert zu werden. Immerhin stehen auf der rechten Abwehrseite mit Philipp Lahm, Jerome Boateng, Arne Friedrich und eben Beck vier Spieler zur Verfügung. Weil mit Westermann aber nun ein Abwehrspieler ausfällt, muss Löw die defensiven Positionen neu ordnen - eventuell die Chance für Beck, doch in Südafrika dabei zu sein.

Alternativ kann die Entscheidung auch zwischen den kleinen Mittelfeldwirblern Piotr Trochowski und Marko Marin fallen. Für Trochowski spricht die Erfahrung, Marin machte hingegen nach seiner Einwechslung in Ungarn mit Tempodribblings nachhaltig auf sich aufmerksam.

Heiko Westermann muss auf die WM verzichten. Immerhin kann er sich jetzt um seine schwangere Frau Irina kümmern: Sie erwartet im Sommer ihr zweites Kind.

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