München 2018 wird Chefsache - IOC trifft Gegner

München (dpa) - Die Münchner Kandidatur um die Winterspiele 2018 wird zur Chefsache. Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich will beim Besuch der IOC-Evaluierungskommission in der kommenden Woche für Olympia 2018 in Deutschland werben.

Am 3. März wird die Kanzlerin bei einem gemeinsamen Abendessen in der Münchner Residenz eine Rede halten und wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer den IOC-Prüfern als Gesprächspartnerin zur Verfügung stehen. Doch auch die Olympia-Gegner erhalten beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) Gehör.

Das IOC-Gremium wird vom 28. Februar bis zum 4. März die Olympiatauglichkeit Münchens und der vorgesehenen Co-Gastgeber Garmisch-Partenkirchen und Königssee untersuchen. Dabei will sich Merkel in der bayerischen Landeshauptstadt nachdrücklich für die deutschen Olympia-Bemühungen einsetzen. Auch Bundespräsident Christian Wulff sagte den Münchner Olympia-Planern bei seinem Antrittsbesuch in Bayern die volle Unterstützung zu: „Was ich dafür tun kann, werde ich tun“, sagte Wulff und lobte die „glänzenden Voraussetzungen“ der Isar-Metropole. Das IOC entscheidet am 6. Juli über den Ausrichter der Winterspiele 2018.

Die Konkurrenz hatte es der Kanzlerin vorgemacht: Südkoreas Präsident Lee Myung Bak empfing in der Vorwoche die 14 Mitglieder der IOC-Evaluierungskommission unter dem Vorsitz der Schwedin Gunilla Lindberg, um der favorisierten Bewerbung von Pyeongchang im dritten Anlauf endlich zum Erfolg zu verhelfen. Davor hatte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy die IOC-Gruppe in Annecy begrüßt und eine emotionale Kampfansage des dritten Bewerbers über die Alpen geschickt: „Wir werden alle zusammen kämpfen!“

Doch ungeachtet aller großen Gesten zählen jetzt nur die Details. Die strenge IOC-Abordnung wird alle Planungen und die vorgesehenen Austragungsorte genau unter die Lupe nehmen. Dass es vor allem in Garmisch-Partenkirchen Widerstand gegen das Projekt gibt, ist den Prüfern bekannt.

Voraussichtlich fünf bis sechs Vertreter der Olympia-Gegner werden am Dienstagabend im Münchner Nobel-Hotel Bayerischer Hof, in dem Lindberg und Co. während ihres mehrtägigen Aufenthalts im Freistaat logieren, mit der Kommission zusammentreffen. Ziel sei es, die Prüfungskommission auf „Schwächen des Bewerbungsbuches“ und etwa auch auf die Problematik der weiter ungeklärten Grundstücksfragen in Garmisch-Partenkirchen hinzuweisen. Erst am Dienstag war am Fuße der Zugspitze, wo laut Planungen in sieben Jahren unter anderem die alpinen Ski-Wettbewerbe stattfinden sollen, ein Bürgerbegehren gegen das Milliarden-Projekt gestartet worden.

Mit ihrem Bürgerbegehren gehe es den Gegnern „offenbar nur darum, Sand ins Getriebe zu streuen“, klagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude in der „Süddeutschen Zeitung“. Mögliche Gegenstrategie? „Wenn man Widerstand spürt, dann bin ich dafür, dass man die Bevölkerung entscheiden lässt“, erinnerte der Münchner OB an das Ratsbegehren für die Allianz Arena vor wenigen Jahren.

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