3. Liga MSV Duisburg: Drahtseilakt 3. Liga

Krefeld · Torsten Lieberknecht will sein Team weiterentwickeln und hofft in diesem Jahr auf den großen Aufstiegscoup.

 Der Enttäuschung nach dem Pokal-Aus gegen den BVB soll beim MSV der Erfolg in der 3. Liga folgen.

Der Enttäuschung nach dem Pokal-Aus gegen den BVB soll beim MSV der Erfolg in der 3. Liga folgen.

Foto: dpa/Marius Becker

Duisburg. Hätte der MSV Duisburg am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison beim FC Bayern München II nicht in der Nachspielzeit das 2:2 kassiert, dann wäre er als Tabellen-Erster direkt in die zweite Liga aufgestiegen. So aber warfen ihn die zwei verlorenen Punkte auf Platz fünf zurück, der Traum vom Aufstieg war geplatzt. 17 der 38 Saison-Spiele konnten die „Zebras“ gewinnen, vom 14. bis zum 32. Spieltag standen sie 19 Runden am Stück auf dem ersten Platz. Durch die Corona-Pause aber war der kleine und zudem durch viele Verletzungen oft auch noch dezimierte Kader den Belastungen der fünf englischen Wochen am Stück nicht gewachsen. Dazu fehlten am Ende auch die entscheidenden paar Prozentpunkte an Erfahrung und Cleverness.

Das Stadion und die Fans
Da die Mannschaft trotz allem eigentlich über ihre Verhältnisse gespielt hatte, hielt sich der Frust bei den Fans in Grenzen. Wenn zur neuen Spielzeit die Stadiontore zumindest für einige von ihnen wieder öffnen dürfen, dann werden diese erneut treu zu ihrem Club pilgern. Das von 2003 bis 2005 während des laufenden Spielbetriebs umgebaute Wedaustadion fasst 31 500 Zuschauer und konnte mit seiner modernen Ausstattung sogar die UEFA überzeugen, hier im August zwei Europa-League-Spiele auszutragen. Allerdings musste die durch das Bauunternehmen von Ex-Präsident Walter Hellmich errichtete Spielstätte im Früjhahr 2019 wegen Mängeln an der Dachkonstruktion von der Stadt Duisburg auch kurzzeitig mal gesperrt werden.

Der Trainer und sein Team
Seit dem 1. Oktober 2018 trägt Torsten Lieberknecht die sportliche Verantwortung beim MSV. Der 47-Jährige genießt großes Vertrauen, weder der Zweitliga-Abstieg 2019 noch der nun knapp verpasste Aufstieg haben Zweifel an seiner Arbeit aufkommen lassen. Lieberknecht hat es vergangene Saison geschafft, dem eher limitierten Kader Mittel an die Füße zu geben, um mehr Spiele zu gewinnen als zu verlieren. Der Vertrag des Bad Dürkheimers endet im Juni - eine Verlängerung ist aber durchaus vorstellbar, weil sich Lieberknecht mit dem traditionsreichen Arbeiterverein voll und ganz identifiziert.

Führung und Management
Nach nur acht Monaten verließ Geschäftsführer Michael Klatt auf Grund von unterschiedlichen Ansichten über die Strategie zum Erreichen der wirtschaftlichen Stabilität des Vereins den MSV schon wieder. Als seinen Nachfolger installierte Präsident Ingo Wald dessen Vorgänger Peter Mohnhaupt in einer Doppelspitze mit Thomas Wulf.

Finanzen und Etatplan

Es sind stürmische Zeiten für Mohnhaupt und Wulf. Das Duo hofft, den Verein ohne Insolvenz durch die schwierige Saison zu manövrieren. Diese ist aktuell nur bis Dezember durchfinanziert, danach darf es keine Beschränkung der Zuschauer mehr geben. Der Etat musste leicht heruntergefahren werden und liegt bei etwa vier Millionen Euro.

Kommen und Gehen
Nicht viel für Sportdirektor Ivo Grlic, um Lieberknecht einen Kader zu basteln. Dieser hat in Tim Albutat (Uerdingen) und Yassin Ben-Balla (Braunschweig) seinen kompletten Mittelfeld-Motor sowie in Lukas Daschner (St. Pauli) und Petar Sliskovic (Türkgücü) torgefährliche Akteure verloren. In dieser Hinsicht soll Orhan Ademi (Braunschweig) helfen, als neue Doppel-Sechs erhofft sich der MSV in Wilson Kamavuaka (Tychy/Polen) und Mirnes Pepic (Rostock) die Richtigen gefunden zu haben. Dazu wurde mit den Verpflichtungen von Dominik Schmidt (Kiel) und Dominic Volkmer (Jena) auf mehr Größe und Robustheit in der Innenverteidigung geachtet.

Chancen und Pläne
Der MSV möchte einen neuen Anlauf zur Rückkehr in die zweite Liga nehmen, doch der wird schwieriger werden als vergangene Saison. Lieberknecht muss den Umbruch auf neuralgischen Positionen im Zentrum von Abwehr sowie defensivem Mittelfeld hinbekommen, zudem darf Kapitän Moritz Stoppelkamp als der „Bürgermeister“ des Kaders nicht allzu oft ausfallen. Unter den ersten sechs sollte der MSV landen und zumindest um den Aufstieg mitspielen können. Doch der ist ob der klammen Kasse an der Wedau eigentlich unerlässlich.

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