Vorteil Sand: Hoffnungen auf deutschen Dakar-Sieg

Mar del Plata (dpa) - Die Erwartungen sind groß. Trotz eines eventuellen PS-Nachteils starten die Diesel-Autos des deutschen X-raid-Teams als Mitfavoriten in die Dakar. Denn: Je mehr Sand auf der Strecke, umso besser.

Und so könnte der Sieger der 33. Dakar könnte wieder ein deutsches Nummernschild haben. „Unsere Fahrzeuge sind im Sand sehr stark und wir gehen deshalb davon aus, dass uns die neue Streckenführung durch die Dünen am Ende der Rallye entgegenkommen wird“, sagt Manager Sven Quandt vom hessischen X-raid-Team vor dem Start der Dakar am Sonntag in Mar del Plata.

Die Rekordzahl von acht Autos schickt Quandt ins Rennen vom argentinischen Badeort zum Ziel am 15. Januar in Perus Hauptstadt Lima. „Wir sind für die Dakar 2012 sehr gut aufgestellt.“ Denn das Team aus Trebur versammelt reichlich Dakar-Triumphe. „Speerspitze“ Stéphane Peterhansel will seinen 10. Sieg (dreimal mit dem Auto, sechsmal mit dem Motorrad siegreich) bei der legendären Rallye perfekt machen. In 25 Jahren Motorsport habe er auch schon oft Rennen wegen eines 15-Cent-Teils verloren. „Es ist entscheidend für uns, nicht daran zu denken, dass das Rennen bereits gewonnen ist“, betonte der 46-jährige Peterhansel.

Er wird einen der fünf Minis des X-raid-Teams pilotieren, das zudem auch noch drei BMW X3 in die Härte-Prüfung über mehr als 8000 Kilometer schickt. Allerdings wähnt sich die Diesel-Flotte etwas im Nachteil gegenüber den Benzinern. „Es wird eine sehr schwierige Dakar werden, und die durch die Reglementänderung gestärkte Konkurrenz sollte man nicht unterschätzen“, sagte Quandt. Den Benzinmotoren wird unter anderem eine größere Luftzufuhr gewährt. Laut Quandt könnten die Modifikationen den Diesel-Fahrzeugen umgerechnet 15 Stundenkilometer kosten.

Aus der Ruhe will sich Quandt aber nicht bringen lassen. Selbst wenn die Konkurrenz auf dem anfänglich eher festen Untergrund „sicherlich sehr schnell sein“ wird. „Wir können auf den folgenden Etappen kontern“, betonte Quandt. Denn die Flotte aus Trebur rechnet sich vor allem im letzten Streckenabschnitt Chancen aus, wenn die Dakar-Kolonne erstmals durch Peru zieht. „Peru wird hart für die Teilnehmer. Wir werden dort auf eine neue Art Dünen treffen“, prophezeite Peterhansels Co-Pilot Jean-Paul Cottret.

Neben seinem französischen Top-Gespann schickt Quandt in Andreas Schulz einen weiteren ehemaligen Dakar-Gewinner von der Rampe. Der Münchner kann als Co-Pilot zwei Siege vorweisen (2001 und 2003), diesmal navigiert er den Russen Leonid Nowitzki. Ein deutsches Team bilden Stephan Schott/Holm Schmidt, die in einem BMW X3 unterwegs sein werden.

Insgesamt konnten erst fünf Deutsche Gesamtsiege seit 1979 bei der Dakar feiern. 2001 gewann Jutta Kleinschmidt nicht nur als erste Deutsche, sondern auch als erste Frau den Rallye-Klassiker, der seit 2009 durch Südamerika statt Afrika führt. Ansonsten kamen vier Beifahrer zu Siegmeriten: Gerd Löffelmann (1980), Schulz, Dirk von Zitzewitz (2009) und Timo Gottschalk im Vorjahr.

Während der gebürtige Neuruppiner Gottschalk nach dem VW-Ausstieg nicht mehr dabei ist, nimmt Zitzewitz die Rallye diesmal an der Seite seines Stammpiloten Giniel de Villers aus Südafrika in einem Toyota in Angriff. Im Kampf gegen Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah im Hummer haben die Sieger von 2009 aber wohl nur Außenseiterchancen.

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