Vettel im WM-Rennen trotz Platz 4 in prima Position

Sao Paulo (dpa) - Die Pole-Position deutlich verpasst und trotzdem alles bestens vor dem Showdown: Sebastian Vettel fuhr in der Qualifikation zum Großen Preis von Brasilien nur auf den für ihn bescheidenen vierten Platz.

Trotzdem hat der Red-Bull-Pilot glänzende Perspektiven auf den Titel-Hattrick.

Sein Rivale Fernando Alonso belegte in Sao Paulo nur Rang acht, rückte aber später wegen einer Strafversetzung von Pastor Maldonado um einen Platz vor. Um Vettel abfangen zu können, müsste der Ferrari-Verfolger dennoch eine spektakuläre Aufholjagd hinlegen und auf einen Rückschlag des Deutschen hoffen. „Ärgern ist vielleicht übertrieben. Ich weiß nicht, welche Erwartungen die Leute immer haben“, räumte Vettel ein, dass er dennoch nicht ganz glücklich ist.

Vettel kam im Autodromo José Carlos Pace in seiner Schlüsselrunde nicht wie gewohnt auf Touren. In 1:12,760 Minuten wies der zweimalige Formel-1-Weltmeister aus Heppenheim 0,302 Sekunden Rückstand auf Lewis Hamilton auf. Der britische McLaren-Pilot sicherte sich die Pole vor seinem Teamkollegen und Landsmann Jenson Button. Mark Webber (Australien) wurde im zweiten Red Bull Dritter und bildet so am Sonntag mit Vettel die zweite Startreihe.

„Man steht nie allein auf der Startaufstellung. Das wäre auch langweilig“, sagte Vettel zu dieser reizvollen Konstellation. Schließlich gerieten sich die beiden „Bullen“-Piloten schon mehrfach mächtig in die Haare. Der dreifache Champion und RTL-Experte Niki Lauda meinte aber: „Er (Vettel) hat keinen Schlamassel, neben ihm steht sein Freund.“

Zum so nicht eingeplanten Resultat sagte Vettel: „Wir wussten, dass es extrem eng wird.“ Er sei eigentlich recht zufrieden mit seiner Runde gewesen, „aber hier und da vielleicht zu schüchtern“. Obwohl ihm der vierte Rang zum dritten Titel reichen würde, setzt der 25 Jahre alte Hesse auf Kampf statt Taktik: „Es gibt genügend Beispiele, dass man auch vom vierten Platz gewinnen kann.“

Alonso spielte sein Abschneiden herunter. „Ich war Siebter in Abu Dhabi, Neunter in Austin und jetzt Achter hier“, sagte der Spanier. In der Wüste und in Texas fuhr er dann jeweils aufs Podium, was seinen Optimismus für Sao Paulo stärkte. Zwei Stunden nach der Qualifikation verbesserte sich seine schwierige Ausgangsposition zudem.

Die Rennkommissare versetzen Williams-Pilot Maldonado für das Rennen um zehn Plätze nach hinten. Der Venezolaner hatte nach seiner Runde nicht an der Waage gehalten hatte. Dies ist ein Verstoß gegen Artikel 26 der Formel-1-Sportregeln des Internationalen Automobilverbandes. Maldonado muss nun von Position 16 statt starten.

Alonso versicherte, dass es keinen Getriebewechsel beim erneut vor ihm platzierten Teamkollegen Felipe Massa wie in Austin geben werde. „Nein, denke ich nicht. Wir müssen versuchen, das Rennen zu gewinnen.“

Dank seines Vorsprungs von 13 Punkten kann sich Spitzenreiter Vettel (273 Punkte) aber sogar eine Niederlage leisten. Selbst wenn Alonso (260) erstmals in Brasilien gewinnen sollte, würde Vettel Rang vier reichen. Er muss also nur diese Position verteidigen. Helmut Marko, der Motorsportberater von Red Bull, sagte dazu: „Wir müssen ja auf Alonso schauen und nicht dieses Rennen gewinnen. Die Devise ist: Angriff, was geht, aber mit einem kalkulierbaren Risiko. Keine Dummheiten.“

Für Michael Schumacher endete die letzte Formel-1-Qualifikation seiner beeindruckenden Karriere enttäuschend. Der siebenmalige Weltmeister fuhr nur auf Platz 14. Weil aber auch der Mercedes-Pilot von Maldonados Strafe profitierte, kann er als 13. in sein Abschiedsrennen gehen. „Happy bin ich natürlich nicht damit“, räumte der baldige PS-Pensionär ein. Nico Rosberg (Wiesbaden) belegte im zweiten Silberpfeil den zehnten Platz, rückt nun ab er auf Position neun vor.

„Für Sonntag ist Regen vorhergesagt und dann kann sich vieles an der heutigen Rangfolge verändern“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Das Team setzte angesichts der Schlechtwetterprognose offensichtlich stark auf eine Regenabstimmung, wie auch Schumacher andeutete: „Ja, scheinbar.“

Nico Hülkenberg bot eine überzeugende Leistung. Der Force-India-Pilot aus Emmerich belegte vor Alonso den siebten Rang. Er darf nun sogar als Sechster losfahren. Timo Glock (Wersau) wurde im Marussia 21.

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