Vernebelter Start - Warten auf klare Hackordnung

Barcelona (dpa) - Nachdem sich am Freitagmorgen der Nebel auf dem Circuit de Catalunya gelichtet hatte, herrschte noch immer keine Klarheit. Die Formel-1-Teams machen bei ihren Testtagen auf dem Grand-Prix-Kurs bei Barcelona weiter auf geheim.

Nur peu à peu bekommen die Autos ihr Feintuning für die in zwei Wochen beginnende Saison. „Bei uns tröpfeln jeden Tag neue Teile ein“, betonte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Am Freitag durfte Rekordweltmeister Michael Schumacher schon mal einen neuen Heckflügel für den Silberpfeil ausprobieren.

Ab Samstag geht es richtig los, dann dürfte die große Technikoffensive starten. Allen voran bei Red Bull. Am zweiten der vier Testtage steuerte Doppelweltmeister Sebastian Vettel noch eine Standardversion über den Grand-Prix-Kurs. Kollege Mark Webber wird den RB8 mit den jüngsten Ideen von Stardesigner Adrian Newey am Samstag fahren, ehe Vettel wiederum zum Finale antritt.

Red Bull, Mercedes - und McLaren? Das einzige Top-Team, das auf die hässliche Höckernase verzichtete, will Vettel gleich mit zwei Ex-Weltmeistern (Lewis Hamilton und Jenson Button) das Formel-1-Zepter aus der Hand reißen. „Wir werden viele neue Komponenten ans Auto bringen, nicht nur in Bezug auf die Aerodynamik“, kündigte Teamchef Martin Whitmarsh an.

Bis jetzt bleibt jede Prognose Kaffeesatzleserei. Red Bull wird zwar von allen Experten ganz vorne eingestuft. Allerdings mit deutlich kleinerem Abstand zur Konkurrenz als zuvor. McLaren fährt praktisch auf Augenhöhe, wird vermutet. „Das Feld ist enger zusammengerückt“, bestätigte Webber.

Dazu hat auch Mercedes offensichtlich beigetragen. „Wir haben viel über die Fahrzeugabstimmung gelernt und da ein gutes Stück Zeit gefunden“, sagte Haug. Womöglich müssen sich die Schwaben aber auf einen Angriff von hinten gefasst machen.

„Die scheinen wirklich gut zu sein“, kommentierte Vettel die Auftritte von Lotus mit Rückkehrer und Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen. Nicht mal das Auslassen der mittleren Testsession wegen eines porösen schwarz-goldenen Chassis scheint den Nachfolge-Rennstall von Lotus-Renault sonderlich gebremst zu haben. Zum Auftakt der viertägigen Schlussrunden legte Romain Grosjean gleich mal die Tagesbestzeit hin. Danach stellte er erfreut über den neuen Wagen fest: „Ich kann mit ihm spielen, ihm vertrauen. Er ist in allen Phasen berechenbar und benimmt sich im Grenzbereich immer gleich.“

Das würden die Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa sicher auch gern sagen können. Hinter der neuen Roten Göttin steht aber weiter ein Fragezeichen. Dass die Fahrten am Freitag wegen Nebels auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs mit halbstündiger Verspätung begannen, war für alle Teams ungünstig. Besonders aber für die, die noch mehr als ein bisschen Feintuning zu erledigen haben. Wie Ferrari.

Red Bull zählt dazu sicher nicht. Manch einer rechnet hingegen damit, dass Bleistift-Zeichner Newey noch ein paar Geniestreiche in petto hat. Am Wochenende dürfte etwas mehr Klarheit herrschen, selbst wenn die Tage wieder mit Nebel beginnen.

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