Spa-Sieger Vettel famos - Schumacher-Jubiläumsgala

Spa-Francorchamps (dpa) - Spa-Sieger Sebastian Vettel genoss das Glücksgefühl als Fast-schon-Weltmeister, Jubilar Michael Schumacher erntete nach seiner 19-Plätze-Aufholgala Lobeshymnen.

Im turbulenten Ardennen-Rennen ließ Formel-1-Champion Vettel bei seinem ersten Erfolg auf der belgischen Berg-und-Tal-Bahn seine WM-Rivalen Mark Webber, Jenson Button und Fernando Alonso hinter sich. Schumacher wurde vom letzten Platz noch grandioser Fünfter und grinste mit dem WM-Spitzenreiter um die Wette. „Ich bin sehr glücklich. Ich habe jede Runde genossen“, sagte Vettel.

Nach zuletzt zwei Monaten ohne Sieg baute der Red-Bull-Pilot durch seinen siebten Saisonerfolg seinen ohnehin riesigen Vorsprung in der Gesamtwertung aus, zumal Verfolger Lewis Hamilton nach einem Unfall ohne Punkte blieb. „Wir hatten große Sorgen, bevor wir ins Rennen gegangen sind. Wir sind ein großes Risiko eingegangen“, verriet Vettel mit Blick auf seine Reifenprobleme. „Das Auto hat brillant funktioniert. Ich denke, es war das beste Rennen, das wir in diesem Jahr hatten“, urteilte der Hesse daher erleichtert.

Eine Jubiläumsgala gelang Rekordchampion Schumacher. Vom letzten Startplatz aus rollte der 42-Jährige im Mercedes das Feld auf - und das 20 Jahre nach seinem Debüt an gleicher Stelle. „Wie im Film. Er ist ein Kämpfer“, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Ich habe viel Spaß gehabt. Der fünfte Platz ist das Maximum unserer Möglichkeiten“, sagte Schumacher. Kurz vor Schluss überholte er auch noch seinen Teamkollegen Nico Rosberg, der somit als Sechster ins Ziel kam. „Das war ganz bestimmt kein Jubiläumsgeschenk“, beteuerte Rosberg, der am Ende Sprit sparen musste.

WM-Punkte sammelte auch Adrian Sutil als Siebter im Force India. Der überrundete Timo Glock musste sich im Marussia-Virgin mit Platz 18 begnügen.

Den Siegerschampus genoss wieder einmal Vettel. Der 24-Jährige blieb zu jeder Zeit des packenden Grand Prix Herr der Lage und fuhr eiskalt den verdienten Lohn ein. Im Gesamtklassement liegt er sieben Rennen vor Schluss mit 259 Punkten schon 92 Zähler vor seinem Stallrivalen Webber (167). „Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Vettel.

WM-Dritter ist nun der spanische Ferrari-Fahrer Alonso mit 157 Punkten. Es folgen die britischen McLaren-Piloten Button (149) und Hamilton (146). „Die WM ist nicht mehr in Reichweite“, gestand Hamilton frustriert. „Man muss realistisch sein“, sagte auch Alonso.

Von seiner neunten Pole Position im zwölften Saisonrennen hatte Vettel nur einen mäßigen Start erwischt. Nur ein paar Kurven konnte der Champion Platz eins verteidigen, ehe Landsmann Rosberg vorbeizog. Der Mercedes-Fahrer raste nach einem Blitzstart von Rang fünf auf eins. „Ein schönes Gefühl“, sagte der Wiesbadener.

Auch Schumacher brillierte wie zu besten Zeiten. Vom letzten Platz nach seinem frühen Unfall in der Qualifikation stürmte er innerhalb der Auftaktrunde um zehn Ränge auf Platz 14 vor. Dagegen wurde Webber von Position drei auf acht durchgereicht. „Der Start war schockierend“, bekannte der Red-Bull-Pilot.

Webber fuhr nach diesem Malheur früh an die Box, auch Ungarn-Sieger Button legte schon in Runde vier einen Stopp ein und ließ den Frontflügel wechseln. Kurz zuvor hatte Vettel im Duell mit Rosberg die Spitze zurückerobert. Weil die Reifen am Red Bull in der Qualifikation jedoch stark gelitten hatten, ließ Vettel schon in Runde sechs neue Pneus aufziehen. Rosberg war damit wieder Erster, konnte aber die Attacken der anstürmenden Alonso und Hamilton nicht lange abwehren.

Von Rang acht arbeitete sich auch Vettel wieder nach vorn und übernahm nach den Boxenstopps seiner Rivalen in der zehnten Runde erneut die Führung. Drei Umläufe später musste jedoch das Safety-Car auf die Strecke, weil Hamilton nach einer Kollision mit Sauber-Pilot Kamui Kobayashi aus dem Rennen war. „Wir waren sowieso nicht schnell genug, um mithalten zu können“, klagte Hamilton. Vettel reagierte prompt, holte sich den nächsten Satz frischer Reifen und ordnete sich als Dritter hinter Alonso und Webber wieder ein.

Nach dem Neustart zog der Titelverteidiger sofort am Teamgefährten vorbei, wenig später ließ er auch den Ferrari-Star hinter sich und fuhr schnell einen Vorsprung heraus. Im Eiltempo preschte nun auch Button nach vorn. Doch Vettel war unantastbar. Auch nach der letzten Runde der Boxenstopps setzte sich der Heppenheimer wieder an die Spitze und gab sie nicht mehr her. Dahinter allerdings schnappten sich Webber und Button noch Alonso und durften damit neben Vettel aufs Siegerpodium.

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