Formel 1 Spitzenreiter Noch fehlt der Glaube: Vettel treibt Ferrari an

Sakhir (dpa) - Das nagende Gefühl der Unzufriedenheit lässt Sebastian Vettel auch als WM-Spitzenreiter keine Ruhe. Nur zu gern würde der Ferrari-Pilot seinem Titelrivalen Lewis Hamilton in der Wüstenhitze von Bahrain auch das 100. Formel-1-Rennen für Mercedes vermiesen

Formel 1 Spitzenreiter: Noch fehlt der Glaube: Vettel treibt Ferrari an
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Doch noch fehlt ihm der unbedingte Glaube an die Stärke seines neuen Dienstwagens. „Wir haben genug schlaue Leute, um zu erkennen, dass wir noch nicht schnell genug sind“, sagt Vettel, als er vor dem zweiten Saisonlauf in Sakhir in einer Nische vor der Scuderia-Unterkunft die Lage der Dinge analysiert.

Sicher, der unerwartete Auftaktsieg in Australien habe dem Team „viel Energie“ gegeben, stellt der 30-Jährige eher sachlich fest. Aber nicht nur Vettel weiß, dass nur glückliche Umstände und ein wohl einmaliger Strategie-Lapsus bei Mercedes einen deutlichen Hamilton-Erfolg verhinderten. „Das Auto hat Potenzial, aber wir müssen Fortschritte machen und schnell aufholen“, mahnt der Hesse.

Vettel ist ungeduldig. Er spürt, dass in Bahrain wohl wieder Mercedes im Vorteil sein wird und eine Niederlage schnell das Momentum in Richtung der Silberpfeile verschieben könnte. Die Rechenspiele um das Jubiläum seines 200. Grand Prix schiebt Vettel daher unsanft beiseite. Keine Zeit für einen nostalgischen Blick zurück. „Nix“ bedeute ihm die Marke, und überhaupt: „Ich dachte, das war schon in Australien.“ Tatsächlich gibt es unterschiedliche Sichtweisen, bei wie vielen Rennen Vettel nun wirklich am Start stand.

Gewiss ist dagegen, dass Dauergegner Hamilton in Bahrain eine bemerkenswerte Etappe vollendet. Als erster Pilot der Geschichte wird er bei einem Start am Sonntag für zwei Rennställe mindestens 100 Grand Prix absolviert haben. Zwischen 2007 und 2012 fuhr er bereits 112 Rennen für McLaren.

Bald dürfte der viermalige Weltmeister seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bei Mercedes ein weiteres Mal verlängern. Nur Details sind noch zu klären, aber der 33-Jährige will sich noch etwas Zeit nehmen. „Das ist der wichtigste Vertrag meiner Karriere. Ich werde mich nicht treiben lassen“, sagt Hamilton.

Die anhaltende Stärke der Silberpfeile dürfte für den Briten ein wichtiger Pluspunkt bei seinem Entschluss sein. Die selbst verschuldete Niederlage von Melbourne diente dem seit vier Jahren dominierenden Werksteam in den vergangenen Tagen als Triebfeder bei der Vorbereitung für das Flutlichtrennen in Bahrain am Sonntag. „Es gibt sehr viele Lehren, die wir daraus ziehen können, um dann beim nächsten Mal gestärkt zurückzuschlagen“, befiehlt Teamchef Toto Wolff.

Für Vettels Ferrari-Crew muss das wie eine vertraute Warnung klingen. Den Giganten Mercedes zu bezwingen, dafür bedarf es mehr als das Glück eines Tages. „Dieser Schritt ist der schwerste. Das habe ich schon oft genug gesagt“, betont Vettel, ehe er sich eiligen Schrittes zurück an die Arbeit mit den Ingenieuren macht.

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