Mythos Monte Carlo Start für WM-Projekt des VW-Teams

Monte Carlo (dpa) - Der Mythos Monte Carlo liefert Volkswagen die glamouröse Bühne für das Comeback in der Rallye-Weltmeisterschaft.

Beim Klassiker an der Cote d'Azur starten die Wolfsburger von Dienstag an als erster deutscher Hersteller in der seit 15 Jahren etablierten Königsklasse der sogenannten World Rally Cars. Spätestens in drei Jahren will VW im Oberhaus um den Titel mitfahren. Noch aber dämpft der Autobauer die Erwartungen. „Bei der Monte werden wir erstmals sehen, wie wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen“, sagte Motorsportdirektor Jost Capito.

Als Gradmesser ist in Monaco auch noch einmal Rekordweltmeister Sébastien Loeb dabei. Der neunmalige Champion aus dem Elsass startet im Fürstentum seine vier WM-Läufe umfassende Abschiedstournee und dürfte nicht nur VW als Orientierungshilfe dienen. „Für die Rallye Monte Carlo haben wir uns vorgenommen, möglichst viel Erfahrung zu sammeln und mit beiden Autos ins Ziel zu kommen“, erklärte Capito. Mit ihren wechselhaften Bedingungen auf Asphalt, Eis und Schnee gilt die Monte als eine der schwierigsten Veranstaltungen im Kalender.

Nach drei Erfolgen bei der Rallye Dakar von 2009 bis 2011 hat VW in der WM eine neue sportliche Herausforderung gefunden. Im Vorjahr testete das Team seine Qualitäten eine Etage tiefer, als Werkspilot Sébastien Ogier einen Fabia S2000 der Konzernschwester Skoda chauffierte. In der Premium-Kategorie probiert es VW nun mit dem neu konzipierten Polo R WRC. Das zweite Auto neben Ogier steuert der Finne Jari-Matti Latvala. „Die Leute machen mir ziemlich viel Druck, aber ich denke ganz ehrlich nicht, dass es einfach wird“, warnte Ogier vor übergroßen Hoffnungen.

Als krasse Außenseiter gehen die Wolfsburger aber sicher nicht ins Rennen. 1987 holte VW mit dem schwedisch-deutschen Team Kenneth Eriksson/Peter Diekmann im frontgetriebenen Golf GTI den bislang letzten WM-Triumph eines deutschen Autoherstellers. Auch diesmal dürfte der Rennstall bald zum Kreis der Sieganwärter zählen. Nach dem Ausstieg von Ford ist lediglich Platzhirsch Citroën noch mit einem Werksteam dabei. „Im Laufe des Jahres wollen wir es schaffen, aus eigener Kraft auf das Podium zu fahren“, sagte Capito der „Welt am Sonntag“.

Podestplätze aber sollen für Volkswagen nur Durchgangsstation sein. „Ich bin sicher, wir werden in Zukunft ein starkes Team haben und eine Menge Siege einfahren. Aber im Moment ist es nicht einfach zu sagen, ob es gleich passieren wird“, sagte Ogier.

Die Favoritenbürde übernimmt zumindest in Monte Carlo noch die Rallye-Ikone Loeb. Sein siebter Sieg in der Steuer-Oase soll seinen Abschied nach einem Jahrzehnt voller Triumphe erleichtern. „Nachdem wir sechs der letzten sieben Rennen gewonnen haben, die wir hier gefahren sind, können wir uns schwer vorstellen, ein anderes Ergebnis zu erreichen“, stellte Loeb ganz unbescheiden fest. Auch wenn er sich bald mehr Zeit für seine Familie nehmen will, hat der 38-Jährige die Lust auf Siege keineswegs verloren.

Der neue Teamleader bei Citroën ist der Finne Mikko Hirvonen, der sich nach vier Vize-Weltmeisterschaften endlich die WM-Krone aufsetzen möchte. „Das Team will beide WM-Titel verteidigen und setzt beim Fahrer-Titel auf mich. Ich fühle mich dieser Herausforderung gewachsen“, versicherte Hirvonen. Töne wie diese dürften VW als Ansporn gerade recht kommen.

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