Formel 1 : Zerkratzter Stolz: Mercedes-Schwächeanfall bremst Hamilton
Monza (dpa) - Lewis Hamilton zupft noch einmal am Rennanzug, dann macht er sich auf den schweren Weg ins rote Reich seines Gegners. Vier Jahre hat der Formel-1-Weltmeister mit seinem Mercedes-Team das Ferrari-Heimspiel in Monza beherrscht, doch jetzt scheint alles anders.
Die Silberpfeile haben gerade einen Schwächeanfall, der Sebastian Vettels Scuderia beim Großen Preis von Italien zum nächsten Wirkungstreffer im Titelrennen verhelfen könnte. Schon werden die Worte aus der Ferrari-Garage kecker. „Mercedes ist diese Rückschläge nicht gewöhnt. Jetzt ist die Zeit, sie ihnen zu verpassen“, sagt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene.
Noch liegt Hamilton in der WM 17 Punkte vor Vettel, aber die Aura der Überlegenheit hat das Mercedes-Team eingebüßt. „Das Pendel hat ein bisschen in ihre Richtung ausgeschlagen“, sagt der britische Titelverteidiger. Weg ist das Grundvertrauen in die Urkraft seines Dienstwagens, der ihn zuletzt im Tempo-Tempel von Monza viermal in Serie auf die Pole Position gebracht hat. Diesmal spricht alles vom Ferrari-Wundermotor. „Es ist einfach die Power. Sie können irgendwie mehr rausholen als wir“, sagt Hamilton.
Der Stolz des Branchenführers ist angekratzt. „Schlussendlich waren wir einfach nicht schnell genug, um Vettel in Gefahr zu bringen“, räumt Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach der krachenden Niederlage von Spa-Francorchamps in der Vorwoche ein. „Mehr Leistung“ müsse seine Mannschaft aus dem Auto kitzeln. „Wir müssen einfach die Ärmel hochkrempeln“, mahnt der Österreicher.