Vettel „voller Optimismus“: Attacke auf die Silberpfeile

Singapur (dpa) - Im Schatten des Riesenrads von Singapur darf Sebastian Vettel endlich wieder auf eine Formel-1-Attacke auf die dominierenden Lewis Hamilton und Nico Rosberg hoffen.

Vettel „voller Optimismus“: Attacke auf die Silberpfeile
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364 Tage nach seinem letzten Grand-Prix-Erfolg für Ferrari an selber Stelle will der Heppenheimer am Sonntag die Scuderia nach quälend langer Durststrecke jubeln lassen.

„Ich bin voller Optimismus, es sollte ein guter Ort für uns sein“, versicherte Vettel am Donnerstag bei einer schmucklosen Pressekonferenz der Scuderia auf der Rückseite des Fahrerlagers inmitten von Containern. „Wenn wir mit dem richtigen Fuß aufstehen, sollte es auch ein gutes Wochenende werden.“

Vettel ist der König beim Nachtrennen von Singapur. Von 2011 bis 2013 konnte der heute 29-Jährige dreimal in Serie noch in Diensten von Red Bull gewinnen. Im vergangenen Jahr profitierte er von einem unerwarteten Einbruch bei Mercedes. Hamilton schied aus, Rosberg wurde nur Vierter. „Die Strecke gefällt mir sehr gut, sie hat letztes Jahr zu uns gepasst“, betonte Vettel.

An der WM-Spitze stehen nun allerdings mit weitem Vorsprung wieder die beiden Silberpfeil-Piloten. Vettel ist mit 143 Punkten nur Vierter. „Die Favoritenrolle liegt nicht bei uns, auch wenn wir im vergangenen Jahr sehr dominant waren“, sagte der Hesse, der an dem Wochenende 2015 im Stadtstaat jeweils rund eineinhalb Sekunden vor den Mercedes-Männern lag.

Noch einmal wollen sich Hamilton und Rosberg aber nicht düpieren lassen. Schließlich spitzt sich ihr WM-Zweikampf immer weiter zu. Nur noch zwei Punkte Vorsprung hat der Brite auf seinen deutschen Rivalen. Die letzten beiden Grand Prix gewann allesamt Rosberg.

„Ich glaube ganz bestimmt, dass wir nicht so viele Probleme haben werden wie im vergangenen Jahr“, versicherte Hamilton. Seine Lage bewertet er immer noch sehr positiv. „Ich war schon einmal in dieser Saison 43 Punkte hinten dran, von daher sieht es für mich jetzt gar nicht so schlecht aus“, sagte Hamilton, der endlich seine Probleme am Start überwinden will.

Trotz leiser Skepsis erwartet auch Rosberg keine Wiederholung des Vorjahres. 2015 konnte das Mercedes-Duo bei schwül-heißen Bedingungen nicht die optimale Leistung aus den Reifen herausholen.

Rosberg erzielte sein bestes Singapur-Ergebnis 2008. Damals fuhr er als Zweiter zum zweiten Mal in seiner Laufbahn auf's Podium. Seitdem raste der gebürtige Wiesbadener regelmäßig am Podest vorbei.

Diesmal will Rosberg jedoch am liebsten triumphieren. Auf diese Weise würde er sich nicht nur definitiv die WM-Führung von Hamilton zurückholen, sondern auch sein 200. Rennen in der Königsklasse des Motorsports krönen. Rosberg weiß jedoch um die Unwägbarkeiten auf dem Marina Bay Street Circuit, wo das Safety Car zum Grand-Prix-Alltag gehört. Das Setup, also die Einstellung des Wagens, entscheidet über Erfolg oder Scheitern. „Wenn du das falsche erwischt, bist du im Niemandsland“, erzählte Rosberg am Donnerstag.

Vettel kann das gleiche auf seine zweite Saison bei Ferrari beziehen. Vom erhofften Angriff auf Hamilton und Rosberg wurde nichts. In der Konstrukteurwertung ist Mercedes längst enteilt. Auf Rang zwei liegt Red Bull, das sich in den vergangenen Jahren auf dem 5,065 Kilometer langen Kurs stark präsentieren konnte. In Singapur sei aber eben vieles möglich, versicherte Vettel. „Der Zufall spielt immer ein bisschen eine Rolle.“

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