Sutil wartet auf den Neuanfang

Berlin (dpa) - Adrian Sutil wartet noch immer auf die Nachricht, die seine Welt endlich wieder ganz in Ordnung bringen würde. Nach einem dunklen Jahr 2012 könnte der 29-Jährige beim Force-India-Team in der kommenden Saison in die Formel 1 zurückkehren.

„Alle Probleme, die ich im letzten Winter hatte, sind erledigt. Es wäre ein Neubeginn“, sagt Sutil. Doch der Neuanfang verzögert sich, weil Force India noch immer keinen Beschluss in der Fahrerfrage für 2013 gefasst hat.

„Ich gehe davon aus, dass diese Woche eine Entscheidung fällt“, meint Sutils Manager Manfred Zimmermann und beteuert: „Wir machen uns mit Sicherheit berechtigte Hoffnungen.“ Zumindest den Termin für die Präsentation des neuen Rennwagens für die Saison 2013 gab Force India schon mal via Twitter und Mitteilung bekannt. Am 1. Februar und damit vier Tage vor Beginn der Testfahrten im spanischen Jerez soll es im britischen Silverstone soweit sein.

Und Sutil möchte dann dabei sein, er will zurück in sein altes Leben auf der größten PS-Bühne der Welt. Es wäre der Schlussstrich unter die bitterste Phase seiner Karriere, die vor einem Jahr plötzlich aus der Bahn geriet. Zunächst ersetzte Force India den Oberbayern durch seinen Landsmann Nico Hülkenberg, dann verurteilte ihn das Münchner Amtsgerichts im Januar wegen eines blutigen Discostreits zu einer Bewährungsstrafe. Dieses Kapitel hält Sutil nun für abgeschlossen. „Ich habe alles dafür getan, wieder ein Cockpit zu bekommen“, sagt er.

Spätfolgen durch seine Verurteilung befürchten Sutil und sein Berater nicht. „Das war bei Force India nie ein Thema“, betont Zimmermann. Es gebe auch keine Reisebeschränkungen für Sutil, die Starts bei einigen Rennen unmöglich machen könnten. „Mein Management und ich haben das für alle Länder geprüft“, sagt Sutil.

Der Weg zurück in den Grand-Prix-Zirkus wäre also frei. Neben Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel, Mercedes-Pilot Nico Rosberg, Timo Glock bei Marussia und dem zu Sauber gewechselten Hülkenberg wäre Sutil 2013 der fünfte Deutsche in der Formel 1. Betteln aber will der Hobby-Pianist nicht. „Ich werde nicht sagen: Bitte, bitte gebt mir dieses Cockpit“, versichert Sutil. Schließlich kenne der Rennstall seine Qualitäten.

Fünf Jahre fuhr Sutil in der Formel 1 für Force India und das Vorgänger-Team Spyker. Insgesamt startete er bei 90 Grand Prix, sein Talent ist unbestritten. Sutil gilt in Branchenkreisen als Favorit auf den Platz neben dem Briten Paul di Resta. Aber auch der bei Williams ausgemusterte Bruno Senna und Routinier Heikki Kovalainen wurden zuletzt gehandelt. Einen Piloten auf dem aktuellen Markt zu platzieren, sei „sehr, sehr schwer“, bekannte Sutils Manager. „Es gibt ein Überangebot an Fahrern mit und ohne Geld und kaum Cockpits“, erklärte Zimmermann.

Auch deshalb suchte Sutil zuletzt immer wieder den Weg in die Öffentlichkeit. Er gab Gastspiele als Co-Kommentar im Fernsehen und schlenderte an Renn-Wochenenden durch das Formel-1-Fahrerlager. Konkrete Alternativen zur Königsklasse hat Sutil derzeit nicht. „Wenn das nicht klappt, muss ich mich ganz anders orientieren“, sagt er. Aber eigentlich will Adrian Sutil das nicht.

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