Pirelli hält Druck im Formel-1-Reifenzoff stand

Rom (dpa) - Titelverteidiger Sebastian Vettel muss auch für den Rest der Formel-1-Saison Ärger mit seinen Reifen befürchten. Trotz wochenlanger Debatte hält Hersteller Pirelli an den heftig kritisierten weichen Pneus fest, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Zuvor hatten sich vor allem Vettels Red-Bull-Team und der Mercedes-Rennstall für Änderungen an den weichen Reifenmischungen stark gemacht, weil diese binnen weniger Runden verschleißen.

Doch Pirelli hielt dem Druck stand und kündigte als einzigen Kompromiss lediglich einen weniger empfindlichen harten Reifen an. Dieser soll schon beim nächsten Grand Prix in Barcelona am 12. Mai zum Einsatz kommen. „Nach Auswertung der ersten vier Rennen ist diese Entscheidung in Absprache mit allen Teams gefallen“, betonte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery.

Die Formel 1 fährt auch in diesem Jahr mit vier verschiedenen Gummimischungen für trockene Bedingungen. Die beiden eher weichen Mischungen sind zwar schneller auf eine Runde, zeigen aber schon nach kurzer Zeit Auflösungserscheinungen. Besonders die Autos von Red Bull und Mercedes beanspruchen die Reifen enorm. Dagegen geht der Lotus des WM-Zweiten Kimi Räikkönen und der Ferrari von Vettel-Widersacher Fernando Alonso deutlich schonender mit den Pneus um.

„Es hat im Moment nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man das ganze Rennen nur auf die Reifen auslegt“, hatte Vettel noch nach dem dritten Saisonlauf in China geschimpft. Der Grand Prix in Shanghai hatte sich zur Reifenlotterie entwickelt. „Man kann nicht so schnell fahren, wie es das Auto zulässt“, hatte Vettel moniert. Eine Woche später gewann der dreimalige Weltmeister allerdings in Bahrain und kam unerwartet gut mit den Reifen zurecht.

Gerade das Rätsel über die richtige Reifentaktik führte bislang wie im Vorjahr zu spannenden Rennen mit vielen Führungswechseln. Das ist ganz im Sinne von Chefvermarkter Bernie Ecclestone. So sah sich wohl auch Pirelli bestärkt, weitgehend bei seiner bisherigen Strategie zu bleiben und nur den harten Reifen zu ändern. „Das haben wir auch schon vor zwei Jahren so gemacht“, sagte Hembery.

Die neue harte Gummimischung werde der des Vorjahres ähneln, ist aber keineswegs generell langlebiger. Die Pneus kommen künftig lediglich früher auf die Betriebstemperatur, bei der sie am besten auf dem Asphalt kleben und damit gute Rundenzeiten ermöglichen. „Das Ziel ist es, den Teams eine größere Bandbreite von Strategien zu ermöglichen“, erklärte Hembery. Vettel und Co. sind mehr denn je als Reifentüftler gefordert.

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