Mateschitz: Weltmeisterbonus allein reicht nicht

Berlin (dpa) - Keine Privilegien, keine Sonderrolle: Selbst als Weltmeister darf Sebastian Vettel nicht mit einem Nummer- Eins-Status bei Red Bull rechnen.

Der 34-jährige Mark Webber und der elf Jahre jüngere Formel-1-Champion sollen auch in der kommenden Saison wieder gleichberechtigt sein und sich auf der Strecke messen. „Sebastian muss seine Stärke im nächsten Jahr wieder beweisen. Mark wird versuchen, ihm dies sehr schwer zu machen. Und der Weltmeisterbonus alleine wird dazu nicht reichen“, sagte Rennstallbesitzer Dietrich Mateschitz in einem Interview der „Welt am Sonntag“.

Dass einem auch mit dem WM-Titel in der Tasche die Luft ausgehen kann, hat Vettel schon bei den ersten Testfahrten für die neue Saison erfahren müssen. An beiden Tagen auf seinem Triumphkurs in Abu Dhabi hatte der Heppenheimer einen Schaden an den neuen Pirelli-Reifen zu beklagen. Und an beiden Tagen waren die Rivalen von Ferrari, Felipe Massa und der beim Saisonfinale noch gescheiterte Fernando Alonso, jeweils die Schnellsten. Für Vettel gab es die Plätze zwei und drei. Erschöpft nach „zwei arbeitsreichen“ Schichten machte sich Vettel auf den Weg zum Empfang vor zigtausenden Fans in seiner Heimatstadt Heppenheim.

Für Mateschitz steht jetzt schon fest: Bekommt Vettel wieder ein konkurrenzfähiges Auto mit dem RB7, wird er 2011 noch stärker auftreten. Die Voraussetzungen dafür will Red Bull erfüllen. Mateschitz versprach, dass das „Dream Team“ für die Mission Titelverteidigung zusammenbleibt. „Aus den oberen Ebenen hat jeder mindestens ein Angebot erhalten. Aber ich habe von niemandem gehört, der einen Weggang erwogen hätte. Und jetzt erst recht nicht mehr“, sagte der Unternehmer.

Er bekräftigte einmal mehr, dass er seinem Zug-Bullen aber keine Steine in den Weg legen würde. „Solange wir ihm ein Auto geben, mit dem er gewinnen kann, wird er bei Red Bull Racing fahren. Wenn nicht, würden wir ihn ziehen lassen, selbst wenn er gebunden wäre“, sagte Mateschitz in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Für dessen Zweitrennstall Toro Rosso hatte Vettel 2007 auch schon den ersten Sieg in der Formel 1 eingefahren.

Der weitere Plan mit Red Bull, das erst 2005 mit einem eigenen Rennstall in die Formel 1 einstieg: Eine neue Zeitrechnung einläuten. So wie einst Vettel-Idol Michael Schumacher mit Ferrari die Königsklasse des Motorsports beherrschte und von 2000 bis 2004 bislang unerreichte fünfmal in Serie den WM-Titel bei den Fahrern holte, so haben es sich Mateschitz & Co auch in den Kopf gesetzt. „Dafür gibt es zwar keinerlei Garantie, aber von Anfang an war dies jedenfalls unser Plan. Und nun versuchen wir es“, sagte Mateschitz.

Der österreichische Milliardär stellte zudem fest, dass Vettel in die Welt von Red Bull passe und der Markenphilosophie zu 100 Prozent entsprechen würde. Jung, dynamisch, erfolgreich. Zusammen haben sie sich zu Höhenflügen schon angetrieben. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.

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