Vettel-Sieg Internationale Pressestimmen zum Großen Preis von Australien

Berlin (dpa) - Nach dem Großen Preis von Australien zum Beginn der Formel-1-Saison 2018 ist sich die internationale Presse einig: Mit Sebastian Vettel im Ferrari hat nicht das schnellste Auto gewonnen.

Vettel-Sieg: Internationale Pressestimmen zum Großen Preis von Australien
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Hier die Pressestimmen im Überblick:

GROSSBRITANNIEN: „Telegraph“: „Lewis Hamilton fühlte nur „Fassungslosigkeit“, nachdem ihm ein fast sicherer Sieg unter dem hellblauen Melbourne-Himmel durch einen großen Mercedes-Fehler genommen wurde, den Teamchef Toto Wolff auf eine Software-Fehlfunktion zurückführte.“

„Guardian“: „Hamiltons Erstaunen nach dem Rennen war nachvollziehbar. Er hatte ab der Pole geführt und schien am Anfang alles unter Kontrolle zu haben. (...) Für Vettel ist es der perfekte Start in eine Saison, die ihm, sollte er am Ende gewinnen, seinen fünften Titel bescheren würde. Dann würde er mit Juan Manuel Fangio

AUSTRALIEN: „The Age“: „Wieder einmal war Lewis Hamilton der schnellste Mann in Melbourne. Aber wieder einmal glitt dem viermaligen Weltmeister der Große Preis von Australien aus den Händen. Ferraris Sebastian Vettel hat sein Glück genutzt und das Optimale aus der Fehlrechnung von Mercedes mit dem zweiten Sieg nacheinander im Albert Park gemacht.“

„Herald Sun“: „Lewis Hamilton ist im Albert Park bestohlen worden. Der schnellste Fahrer im schnellsten Auto war am schnellsten nach dem Start, aber nur Zweiter im Ziel, obwohl er eine komfortable Führung gehabt hatte.“

„The Australian“: „Vettel schmuggelt sich undercover an Hamilton vorbei. Nachdem Millionen ausgeben wurden, um die Autos zu verbessern, viele Stunden im Winter getestet und so ein Hype um die beiden besten Fahrer und ihr Kopf-an-Kopf-Rennen gemacht wurde, wurde der erste Grand Prix des Jahres durch ein Safety Car entschieden, das gar nicht auf der Strecke war.“

ÖSTERREICH: „Kurier“: „Seit elf Jahren wartet der erfolgreichste Rennstall der Geschichte nun schon auf einen Fahrertitel. Ein Anfang wurde gestern gemacht. (...) Neben Steuerkunst war auch eine gehörige Portion Glück nötig im Kampf mit Seriensieger Mercedes, der auch 2018 das beste Auto in die Saison geschickte haben dürfte.“

„Die Presse“: „Wer behauptet, die Formel 1 hätte keine Spannung zu bieten, hat den GP von Melbourne verpasst. Nicht nur amüsierte, dass Mercedes den Sieg verschenkte und Ferrari dank eines grandios fahrenden Sebastian Vettel das erste Saisonrennen gewinnen konnte. Vielmehr bewegte nach Ende des Rennens der Umstand, dass ein simples Plastiksackerl einen sündhaft teuren, vor Hightech strotzenden F1-Boliden stoppen konnte.“

SPANIEN: „Sport“: „Mit dem Glück im Gesicht, aber ohne die Situation bis aufs Blut auszunutzen, hat sich Vettel bei der Pressekonferenz präsentiert. Der deutsche Fittipaldi hatte den Sieg und die WM-Führung schon in der Tasche.“

„Mundo Deportivo“: „Vettels theaterreifer Coup gegenüber Hamilton - das erste Rennen des Jahres und das erste große Gefecht zwischen den beiden Top-Titelanwärtern Vettel und Hamilton. Sebastian und Ferrari haben ihren ersten Sieg des Jahres im australischen Formel-1- Rennen eingefahren, ein Triumph, der über die Strecke hinausgeht - denn er hat Auswirkungen auf die Moral von Hamilton und Mercedes, die gesehen haben, wie ihnen ein Rennen, das sie vollkommen dominiert hatten, unverständlicherweise aus den Händen geglitten ist.“

ITALIEN: „La Gazzetta dello Sport“: „Ferrari, wie schön, so anzufangen! Aber der Sieg von 2017 wog mehr.“

„La Repubblica“: „Langsamer! Aber erster sind Vettel und die Kunst Ferraris, die Gunst der Stunde zu nutzen.“

„Corriere della Sera“: „Seb hat mit einem militärischen Schlag gewonnen - und es ist ein unerwarteter wie schwerwiegender Erfolg für Ferrari.“

FRANKREICH: „Le Figaro“: „Vor ihm (Hamilton) lag eine Prachtstraße zum Sieg, bevor ein Rennzwischenfall (...) alle Pläne durcheinander brachte. Allein gegen zwei Ferrari (...) musste Lewis Hamilton eine Strategie verfolgen, die vielleicht nicht die ursprüngliche war: Kimi Raikkönen auf den Fersen bleiben und in der 19. Runde einen Boxenstopp einlegen. Eine Entscheidung, die Sebastian Vettel freie Fahrt ließ. Um zu gewinnen, brauchte der aber den Hauch von Erfolgsaussicht, den ihm das Haas-Team auf dem Silbertablett servierte.“

SCHWEIZ: „Neue Zürcher Zeitung“: „Der Sieger hingegen rief bei der Zieldurchfahrt trotz dem geschenkten Sieg: „Bella strategia“; so ein Lob motiviert für jene Hausaufgaben, die Ferrari nach Vettels Meinung noch vor sich hat. Auf der Geraden sind die Herausforderer ebenbürtig, in den Kurven geht noch Zeit verloren. (...) nicht zum ersten Mal avancierte Vettel auf der langen Distanz zum Partyschreck.“

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