Haug kündigt WM-Countdown an: „4, 3, 2, 1“

Stuttgart (dpa) - Geht Norbert Haugs Rechnung auf, holt Mercedes 2014 den WM-Titel in der Formel 1. „Einen Sprung von vier auf eins gibt es normalerweise nicht, aber wir wollen den Countdown ansetzen: 4, 3, 2, 1“, kündigte der Mercedes-Motorsportchef den schrittweisen Vorstoß an die Spitze an.

Nach zwei vierten Plätzen in der Konstrukteurs-Wertung wollen die Sternfahrer in dieser Saison um einen Rang vorrücken und in den Top 3 landen. „Letztes Jahr ist uns das leider nicht gelungen“, sagte Haug zur ernüchternden Stagnation.

Nico Rosberg ist sich „sicher, dass dieses Team das beste werden wird“. Deshalb habe er sich dort langfristig verpflichtet, erklärte der Rennfahrer beim „Treffpunkt Foyer“ der „Stuttgarter Nachrichten“ in der mit 600 Gästen voll besetzten L-Bank. „Mein erster Grand-Prix-Sieg im Silberpfeil wäre was Tolles. Und der kommt bald“, versicherte der nach 108 WM-Läufen noch immer sieglose Rosberg. Er sei voller Begeisterung und Motivation dabei.

Haugs Zuversicht basiert auch auf der erfolgreichen Vergangenheit. Als Motorenpartner von McLaren hat es Mercedes regelmäßig geschafft, um die WM mitzufahren und Titel zu holen. Mit Partner BrawnGP, den der Stuttgarter Konzern dann später kaufte, klappte das 2009 ebenfalls. In diese Erfolgsspur will Mercedes „mit unserem eigenen Team auch“, gab Haug als Ziel aus.

Nach den Eindrücken und Ergebnissen der bisherigen Tests scheint der neue F1 W03 ein guter Schritt nach vorne sein. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher und Rosberg überzeugten bei den viertägigen Fahrten in Barcelona. Vor allem der geheimnisumwitterte W-Schacht könnte sich als technischer Coup und Clou erweisen. Haug wiegelte bei diesem Reizthema ab: „Ich habe davon in der Zeitung gelesen. Wenn wir so ein Teil hätten, würden wir es ausprobieren.“

Auf Fotos und Videos ist das Loch in der Nasenspitze des Silberpfeils, das die Luftströmung optimieren soll, jedoch deutlich zu erkennen. Ob Täuschung oder Technik-Trick wird sich spätestens beim Grand-Prix-Auftakt in Australien Mitte März erweisen. Dass Mercedes zumindest teilweise schon jetzt WM-Niveau hat, ließ Haug anklingen: „Unserem Motor sagt man nach, er sei der beste. Unserem KERS sagt man nach, es sei das beste. Das wollen wir mit unserem Fahrzeug auch schaffen.“

Schumacher hat mit seinen sieben Titeln, 91 Siegen, 68 Pole-Positionen und zahlreichen weiteren Rekorden längst bewiesen, dass er eine Nummer 1 ist. Seit seinem Comeback vor zwei Jahren schaffte der Formel-1-Senior aus Kerpen allerdings noch keinen Podestplatz. Rosberg glückte dies immerhin in seinem ersten Mercedes-Jahr dreimal.

Dem sympathischen und schnellen Rosberg gehört die Zukunft bei Mercedes. Zumal bei Schumacher - inzwischen 43 - offen ist, ob er nach Ablauf seines Vertrags nach dieser Saison noch ein paar Jährchen dranhängt. Haug lobte den 26 Jahre alten Rosberg in den höchsten Tönen: „Nico wird von Experten zu den Top 5 gezählt, von manchen auch zu den Top 3.“ Angesichts von sechs Weltmeistern im Fahrerfeld, darunter Titelverteidiger Sebastian Vettel im Red Bull, eine bemerkenswerte Beurteilung.

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