Ferrari will Ziele (noch) nicht korrigieren

Barcelona (dpa) - Es bleibt dabei: Zwei Siege sind das Ziel von Sebastian Vettels neuem Formel-1-Arbeitgeber. Selbst wenn Ferrari drei Wochen vor dem WM-Auftakt mit seiner neuen „Roten Göttin“ die eigene Mannschaft entzückt und die Konkurrenz beeindruckt.

Ferrari will Ziele (noch) nicht korrigieren
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„Ich bin nicht so verrückt, jetzt die Ziele zu ändern“, betonte Scuderia-Teamchef Maurizio Arrivabene bei den Testfahrten auf dem Grand-Prix-Kurs bei Barcelona. Zwei Siege wären schön, drei perfekt. „Bei vieren lauf ich barfuß auf die Hügel von Maranello“, betonte Arrivabene, für den es die erste Saison als Teamchef des Traditionsrennstalls wird.

Nach einem Jahr zum Vergessen für die Scuderia und mittlerweile fast 21 Monaten ohne einen Sieg will Ferrari vor allem eines nicht: Erwartungen schüren, die Neuzugang Vettel und dessen Teamkollege Kimi Räikkönen womöglich nicht erfüllen können. Und sie wollen sich schon gar nicht nachträglich als verkappte Trainings-Weltmeister verspotten lassen. Was das deutsch-finnische Duo bislang aber zeigte, ließ mehr als aufhorchen.

Kann Vettel Weltmeister Lewis Hamilton und Vizeweltmeister Nico Rosberg im Silberpfeil von Team-Champion Mercedes ernsthaft attackieren? „Wir machen weiter unsere Hausaufgaben“, betonte Vettel. Es sei schwer zu wissen, wo man momentan stehe, aber der Wagen fühle sich gut an. „Es sieht so aus, dass Ferrari im Moment den größten Schritt gemacht hat“, meinte Rosberg. Auch Kollege Hamilton attestierte Ferrari wie der gesamten Konkurrenz Fortschritte.

Allerdings weiß auch vor den finalen Testfahrten vom kommenden Freitag bis Montag erneut auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona noch immer niemand, wie viel vom Leistungsvermögen des neuen Mercedes W1 06 schon abgerufen wurde. Die Tagesbestzeiten gingen bislang immer an andere, in Jerez hatte Räikkönen sogar die schnellste Runde aller Teilnehmer an den ersten vier Testtagen Anfang des Monats erzielt.

„Ich habe noch nie an sowas wie einer Winter-WM geglaubt“, betonte Arrivabene. „Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden.“ Dennoch ist die Rückkehr von Spaß und Freude an der Arbeit spürbar. Es sei natürlich noch sehr führ, aber es laufe bis jetzt nicht allzu schlecht, meinte Räikkönen.

Wäre er nicht eh so schweigsam, hätte dem mittlerweile 35 Jahre alten Finnen das vergangene Jahr sicher endgültig die Sprache verschlagen: In seiner ersten Saison nach der Rückkehr zu Ferrari schaffte es der Weltmeister von 2007 nicht einmal aufs Podest. Platz vier in Belgien war das beste Resultat, am Ende wurde Räikkönen WM-Zwölfter. Vettel-Vorgänger Fernando Alonso hatte es auch nur auf Gesamtrang sechs geschafft.

Mit den beiden Jung-Papas Vettel (Tochter etwas über ein Jahr alt) und Räikkönen (Sohn nicht mal einen Monat alt) hinterm Steuer des SF15-T soll alles besser werden. „Wir haben zwei fantastische Fahrer, die auch noch dicke Freunde sind. Davon kann das Team nur profitieren“, meinte Arrivabene.

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