Früherer Formel-1-Fahrer : Persönliche Erinnerungen an das Idol Niki Lauda
Düsseldorf Niki Lauda war in Österreich ein Idol für eine ganze Generation. Unser Autor, Österreicher und Motorsport-Fan, blickt zurück und erinnert sich an eine Begegnung mit dem Formel-1-Weltmeister, in der er etwas Entscheidendes vergaß.
Fragte man neunjährige deutsche Jungs anno 1975 nach ihrem Sportidol, gab es in der Regel zwei Antworten: Franz Beckenbauer oder Günter Netzer. Die beiden Ausnahmefußballer zogen alle in ihren Bann, allerdings richtete sich die Rangfolge nach der Region. Hier also eher Günter Netzer als Nummer eins. Bei neunjährigen österreichischen Buben war der Skistar Franz Klammer, bis heute erfolgreichster Abfahrer der Weltcupgeschichte, ganz vorne, dicht gefolgt von Nikolaus Lauda, genannt Niki. Oder doch vorne, je nach Gusto.
Es gab auch österreichische Buben, die in Deutschland lebten. In Ermangelung gleichwertiger Fußballstars kam Niki Lauda gerade recht, um diese Lücke zu füllen. Seine Erfolge wurden natürlich auch hierzulande registriert. Neunjährige Jungs waren schnell für Rennsport zu begeistern. Die spektakulären Boliden mit den riesigen Hinterreifen machten schon was her. Und der Beste war ein Österreicher.
Bei Urlauben in Österreich waren die Zeitungen voll von Berichten über die Erfolgsserie des Niki Lauda. Bis zum 1. August 1976. Ein unglaublicher Tag – auch für Zehnjährige, die sich schon für Nachrichten interessierten. In den frühen Morgenstunden war die Reichsbrücke in Wien eingestürzt. Frühstücksthema der Familie im Landhaus der Großeltern in der Steiermark. Einen Toten hatte es gegeben, viele Dutzend wären es gewesen, wenn der Einsturz später passiert wäre. Dann folgte der Unfall von Niki Lauda am Nürburgring. Der lichterloh brennende Wagen wurde immer wieder in den Nachrichten gezeigt. Verbunden mit der Information, dass es um Leben und Tod ging. Ein schwarzer Tag für Österreich, stand danach in einer Zeitung. Niki Lauda kämpfte sich zurück, wurde 1977 erneut Weltmeister und der elfjährige Bub hatte ein Sportidol fürs Leben gefunden.