Ein Jahr nach Pole: Hülkenberg darf Freitag ran

Sao Paulo (dpa) - Im Training darf Nico Hülkenberg schon mal den Rennwagen von Landsmann Adrian Sutil übernehmen. Dort, wo der Emmericher vor zwölf Monaten sensationell seine erste Pole Position im ersten Formel-1-Jahr geholt hatte, wird Hülkenberg am Freitag zum Einsatz kommen.

Damals wusste der ehemalige GP2-Meister vor Freude gar nicht, was er sagen sollte. Diesmal hält sich Hülkenberg aus anderen Gründen mit Worten zurück. Es geht um den möglichen Aufstieg zum Stammfahrer für die kommende Saison. Es geht um den Kampf ums Cockpit mit Landsmann Sutil. „Gute Nachricht: Ich kann am Freitag in Brasilien fahren“, twitterte Hülkenberg. Ein Fan erwiderte gleich: „Schlechte Wahl von Force India: Jeder weiß, dass Du samstags in Brasilien besser fährst.“

Am 6. November 2010 schlug Hülkenbergs große Stunde. Er ließ auch dem späteren Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull auf dem nur langsam abtrocknenden Kurs in Sao Paulo nicht den Hauch einer Chance. „Chapeau“, gratulierte der Heppenheimer damals. Die Hoffnung, sich mit der Galavorstellung bei Williams auch das Cockpit für eine weitere Saison zu sichern, platzte jedoch. Das britische Traditionsteam verpflichtete stattdessen den damaligen GP2-Meister Pastor Maldonado aus Venezuela. Hülkenberg war raus.

Der 24-Jährige ergatterte immerhin noch einen Platz als Test- und Ersatzfahrer bei Force India, längst eine der gefragteren Adressen in der Formel 1. Da in der laufenden Saison aber nicht getestet werden darf und weder Sutil noch Fahrerkollege Paul di Resta ausfielen, blieb Hülkenberg auch ausreichend Zeit für seinen Nebenjob als Fernsehexperte.

Hinter den Kulissen arbeiten er und sein Manager Timo Gans indes an einem Engagement für 2012 als Stammfahrer. Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya hatte zunächst eine Entscheidung für Anfang bis Mitte Dezember annonciert. Dann sollte schon im Oktober in Indien eine Wahl fallen. Jetzt wurde das Zeitfenster doch wieder erweitert. Der Einstieg eines Großinvestors dürfte dabei mit eine Rolle spielen.

„Wir müssen diesen schnellen Kerl im nächsten Jahr in einem guten Rennwagen sehen“, forderte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda bereits. Für Landsmann Sutil könnte dies das Aus bei Force India bedeuten. Viele Optionen gibt es nicht mehr. Bei Hülkenbergs ehemaligem Williams-Team wird mit einer Rückkehr von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen kokettiert. Bei Renault herrscht noch immer Unklarheit über eine Rückkehr von Robert Kubica, der im Februar in einem Rallyeauto schwer verunglückt war.

Für Hülkenberg könnte in Brasilien eine neue Zeitrechnung beginnen. In Sutils Wagen wird er am Freitag Gas geben. 90 Minuten lang. Vorerst.

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