Die Formel 1 startet am Sonntag in Melbourne

Melbourne. Am Sonntag springen die Ampeln im australischen Melbourne wieder auf Grün. 20 Rennen umfasst die diesjährige Formel-1-Saison Saison. Eine Analyse der Teams.

Erneut Favorit auf den Titel: Lewis Hamilton.

Erneut Favorit auf den Titel: Lewis Hamilton.

Foto: dpa

Mercedes
Fahrer: Lewis Hamilton (Nummer 44) und Nico Rosberg (Nr. 6) im F1W06
Teamchef: Paddy Lowe, Toto Wolff
Es droht eine weitere Dominanz, auch wenn Niki Lauda sie „bröckeln“ sieht. Bei Mercedes heißt es bescheiden, die Fahrer-WM werde nicht mehr alleine zwischen Hamilton und Rosberg entschieden. Aber: Beim Training in Melbourne am Freitag war Rosberg Schnellster vor Hamilton, danach folgte Vettel schon mit beträchtlichem Rückstand, der Abstand des Rests war erschreckend groß.
Fazit: Der WM-Titel geht in diesem Jahr erneut nur über die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg.
Red Bull
Fahrer: Daniel Ricciardo (3) und Daniil Kwjat (26) im RB 11 mit Renault-Motor
Teamchef: Christian Horner
Der letztjährige Renault-Motor war die Schwachstelle. Jetzt hat de französische Autobauer etwas nachgelegt. Die Motoren scheinen an Leistung zugelegt zu haben — allerdings zu Lasten der Zuverlässigkeit. Bei den Testfahrten standen die Red-Bull-Autos häufig neben der Rennstrecke.
Fazit: Sollte Red Bull seine Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff bekommen, sind Podiumsplätze möglich.
Williams
Fahrer: Felipe Massa (19) und Valtteri Bottas (77) im FW37 mit Mercedes-Motor
Teamchef: Frank Williams
Zuletzt war der Traditionsrennstall aus England die Überraschung. Jetzt soll der Abstand auf Mercedes verkleinert werden. „Es scheint als wären sie eine halbe Sekunde vor allen anderen“, sagt Pilot Valtteri Bottas. Bei den Testfahrten war Williams schnell und zuverlässig. Gefahr droht von Ferrari und Red Bull.
Fazit: Williams dürfte zum Auftakt die zweite Kraft sein. Aber: Ferrari und Red Bull haben ein deutlich höheres Budget.
Ferrari
Fahrer: Sebastian Vettel (5) und Kimi Räikkönen (7) im SF15-T
Teamchef: Maurizio Arrivabene
Der große Schnitt nach einem desaströsen Jahr: Teamchef, Fahrer und zahlreiche hochrangige Ingenieure mussten gehen. Für Fernando Alonso kam Sebastian Vettel. Das neue Auto scheint konstant rund eine Sekunde schneller zu sein als da letztjährige. Geldsorgen gibt es nicht.
Fazit: Vettels Team fährt derzeit auf einem Niveau mit Williams. Mercedes ist noch weg. Trotzdem könnte Vettel vereinzelt Siege einfahren.
McLaren Honda
Fahrer: Fernando Alonso (14) und Jenson Button (22) im MP4-30 mit Honda-Motor
Teamchef: Eric Boullier
Die neue Partnerschaft zwischen McLaren und Honda ist die größte Enttäuschung bei den Tests. Unzuverlässig, dazu kam der mysteriöse Unfall Fernando Alonsos, spekuliert wird mit einem Stromschlag für den Piloten im Cockpit. Fakt ist: Alonso wird in Melbourne durch Kevin Magnussen ersetzt, ein Hauptsponsor fehlt noch.
Fazit: Das Team freut sich, wenn es bei den ersten Rennen überhaupt die Zielflaggen sieht.
Force India
Fahrer: Sergio Perez (11) und Nico Hülkenberg (27) im VJM08 mit Mercedes-Motor
Teamchef: Vijay Mallya
Das Team von Nico Hülkenberg stellte als letzter Rennstall das neue Auto vor. Die Piloten hatten nur einen Tag Zeit, das neue Chassis zu testen. „Wir werden brauchen, um da hin zu kommen, wo wir sein möchten“, sagte Pilot Sergio Perez zu. Außerdem ranken sich um Force India immer wieder Gerüchte über Geldsorgen, wie Lotus und Sauber soll Ecclestone auch hier Vorauszahlungen geleistet haben.
Fazit: Es wird ein schweres Jahr. Fahrerisch wird Hülkenberg immer mal wieder überraschen.
Toro Rosso
Fahrer: Max Verstappen (33) und Carlos Sainz jr. (55) im STR10 mit Renault-Motor
Teamchef: Franz Tost
Der Niederländer Verstappen ist 17 Jahre alt. Trotzdem überzeugte das Zweitteam von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, in dem Fahrer herangeführt werden sollen, bei den Test mit Zuverlässigkeit.
Fazit: Die jüngste Fahrerpaarung im gesamten Starterfeld. Gut für einige Punkte und viel Neugierde..
Lotus
Fahrer: Romain Grosjean (8) und Pastor Maldonado (13) im E23 Hybrid mit Mercedes-Motor
Teamchef: Gerard Lopez
Die letztjährige Saison war eine Katastrophe für Lotus. Das neue Auto startete verspätet aber sehr ordentlich in die Tests. „Wir haben großes Potenzial“ schwärmt deshalb Pilot Pastor Maldonado.
Fazit: Lotus hat einen Sprung nach vorne gemacht, die Top Ten sind drin.
Sauber
Fahrer: Marcus Ericsson (9) und Felipe Nasr (12) im C34 mit Ferrari-Motor
Teamchef: Monisha Kaltenborn
Hat drei Fahrer unter Vertrag, dabei nur zwei Cockpits. Der ehemalige niederländische Reservefahrer Giedo van der Garde hat sich mit gültigem Vertrag eingeklagt. Das Team ist angewiesen auf Sponsorengelder der Piloten — und ging so zu hohes Risiko, noch am Freitag wurde verhandelt. Sauner sorgte davor auch schon durch geplante Engagements eines russischen Nobodys oder einer Schweizer Pilotin für Schlagzeilen. Beides scheiterte. Das Schweizer Team steht am Abgrund.
Fazit Überhaupt sind Punkte nur mit viel Glück möglich — falls Sauber die Saison wegen finanzieller Probleme zu Ende fahren kann.
Manor Marussia
Fahrer: Will Stevens und Roberto Merhi, Chassis offen, mit Ferrari-Motor
Teamchef: John Booth
Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Nachfolge-Team des insolventen Marussia-Teams. Das Team hat finanzielle Probleme, deshalb die Testfahrten ausgelassen. Zumindest hat der neue Wagen den Crashtest bestanden. Fahrer Will Stevens hatte in der vergangenen Saison ein Rennen für das insolvente Team Caterham bestritten. Roberto Merhi ist Debütant.
Fazit: Die beiden letzten Startplätze sind für Manor reserviert.
TV: Qualifikation Samstag, 7 Uhr/RTL
Rennen Sonntag, 6 Uhr/RTL

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