Der Rallye-König erobert die Dakar: „Der beste Fahrer“

Jujuy (dpa) - Für einen Lehrling hat Sebastién Loeb zu Beginn der Rallye Dakar schon einen meisterlichen Job gemacht. Seine Fans hatten es erhofft, seine Gegner befürchtet.

Zwei Etappen, zwei Siege. Der neunmalige Rallye-Weltmeister hat in kürzester Zeit Spuren bei seinem ersten Dakar-Start hinterlassen. „Er ist der beste Pilot der Welt“, betonte sein Markenkollege, Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel.

Um die Dakar allerdings hatte Loeb bislang einen Bogen gemacht. Das legendäre Offroad-Abenteuer gehört nicht zur WM-Serie des Weltverbands FIA. 2012 hatte Loeb dort seinen letzten Titel gewonnen, ein Jahr später holte er sich seinen letzten Sieg bei einem WM-Lauf - in Argentinien.

Und dort zeigt der Altmeister nun auch bei der Dakar seine Ausnahme-Qualitäten. „Ich habe von Beginn bis Ende angegriffen“, erzählte Loeb nach seinem zweiten Tagessieg. „Alles läuft gut.“ Allerdings waren die beiden Tagesstücke nach der Absage der erste Etappe auch auf Loebs außergewöhnliche Fähigkeiten zugeschnitten. Die typischen Härtetests der gefährlichsten Rallye der Welt stehen noch bevor.

Beispielsweise mit der Marathon-Etappe mit Start und Ziel in Jujuy in Argentinien. 3500 Meter über dem Meeresspiegel, 429 Kilometer auf Zeit. Dazu ein 200 Kilometer langes Verbindungsstück. Wer seinen Wagen demoliert, muss selbst Hand anlegen, Mechaniker sind im Biwak nach der Ankunft nicht erlaubt.

Bisher sei das Auto, der Peugeot 2008 DKR, top, betonte Loeb. Bleibt der zweiradangetriebene und 1280 Kilogramm schwere Wagen das auch bis ins Ziel am 16. Januar auch im Vergleich zu den Allrad-Antriebs-Autos von Mini und VW?

Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah vom hessischen X-raid-Team rechnet nicht damit, dass die Autos des französischen Herstellers bis zum Ende mithalten können. Schließlich kehrte Peugeot nach 25 Jahren vor rund zwölf Monaten zur Dakar erst wieder zurück. Den letzten Gesamtsieg bei der damals noch in Paris gestarteten und tatsächlich in Senegals Hauptstadt Dakar beendeten Rallye schaffte der französische Autobauer 1990. Seitdem die Dakar in Südamerika ausgefahren wird, gewann entweder VW (2009, 2010, 2011) oder Mini (2012, 2013, 2014 und 2015).

Über fünf Minuten Vorsprung fuhr sich Loeb in gerade mal zwei Etappen heraus auf Giniel de Villiers aus Südafrika und dessen Karlshofer Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Toyota. Al-Attiyah ging als Dritter auf die lange Prüfung. „Die Marathonetappe ist meiner Meinung nach der Schlüssel zur Dakar und mit Startplatz drei haben wir eine sehr gute Ausgangsposition“, meinte er.

Loeb, der 78-malige Rallye-Gewinner, betonte hingegen einmal mehr, dass er bei der Dakar sei, um zu lernen. Sein Engagement in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft war von Citroën nach der vergangenen Saison beendet worden. Also nahm Loeb die Dakar ebenso wie sein langjähriger WM-Rivale Mikko Hirvonen in seine To-do-Liste auf. Der Finne belegte vor dem Härtetest in der Höhe Rang vier. Fast sechs Minuten langsamer als der französische Dakar-Lehrling Loeb.

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